Um zu verstehen, warum drainierte Moorböden große Mengen von Treibhausgasen freisetzen, muss man das Funktionsprinzip des Ökosystems Moor betrachten. Ein intaktes Moor ist durch einen flurnahen Wasserstand gekennzeichnet. Unter Luftabschluss werden torfbildende Pflanzen nicht wie in einem mineralischen Boden zersetzt, sondern konserviert.
Torfbildung geschieht langsam
Aus den unvollständig abgebauten Pflanzenresten entsteht mit der Zeit Torf. Er stellt die erste Vorstufe zur Entstehung fossiler Rohstoffe dar und besteht zu fast 100 Prozent aus Kohlenstoffverbindungen. Die Torfbildung ist ein sehr langsamer Prozess, der nach der letzten Eiszeit besonders dort eingesetzt hat, wo es feucht und kühl war.
Moore können daher bis zu 10.000 Jahre alt sein und wachsen in etwa einen Millimeter pro Jahr. Holt man im Moor eine Probe aus einem Meter Tiefe, blickt man also auf etwa 1.000 Jahre Erdgeschichte. Ein Moor ist daher nicht nur ein Kohlenstoffspeicher, sondern auch immer ein Archiv der Kultur- und Klimageschichte.
Natürliches Moor ist zumindest klimaneutral
Solange im Moor ausreichend Wasser vorhanden ist und der Torf nicht mit Sauerstoff in Kontakt kommt, bleibt der Kohlenstoff gespeichert. Ein natürliches Moor ist aufgrund der Kohlenstoff-Akkumulation meist klimaneutral oder klimapositiv. Problematisch wird es jedoch, wenn ein Moor künstlich entwässert wird.
Barbara Michel, Olivia Plättner, Franziska Gründel / Johann Heinrich von Thünen-Institut, Institut für Agrarrelevante Klimaforschung / ForschungsReport 2/2011
Stand: 20.01.2012