Nur rund 800.000 Menschen und damit fast 200.000 weniger als beispielsweise in Köln leben in dem kleinen Königreich Bhutan, das eingeklemmt zwischen Tibet und Indien am östlichen Rand des Himalaya liegt. Gewaltige Achttausender wie den Everest, K2 oder Annapurna hat das Land zwar nicht zu bieten, die höchsten Gipfel steigen hier jedoch ebenfalls bis weit über die 7.000 Meter-Marke in den Himmel empor.
Obwohl auch in Bhutan nach Angaben des Informationsbüros der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) rund 77 Prozent des Energiebedarfs über Feuerholz gedeckt werden, sind die meisten Wälder noch intakt und Luft und Wasser fast überall so sauber und klar wie es die Hochglanzprodukte der Reiseveranstalter für den ganzen Himalaya versprechen.
Dies liegt unter anderem daran, dass Bhutan beim Tourismus einen völlig anderen Weg geht als Nepal. Statt auf Pauschal- und Massentourismus setzt Bhutan, in das 1974 erstmals Urlauber einreisen durften, ganz auf Exklusivität und betuchte Gäste.
Wie die OZEA berichtet, dürfen jährlich gerade mal rund 6.000 Touristen ins Land, die dort aber immerhin 200 US-Dollar pro Tag und Person lassen. Müllprobleme gibt es so kaum und auch der Rohstoff Holz wird zur Versorgung der Urlauber nicht über Gebühr strapaziert.
Um den Holzbedarf einzuschränken, soll bis 2020 jeder Haushalt ans öffentliche Stromnetz angeschlossen sein. Bei der Energieerzeugung setzt die Regierung des Landes in erster Linie auf die Ressource Wasser. In Zusammenarbeit mit der OEZA und anderen österreichischen Experten ist in den letzten Jahren beispielsweise das Wasserkraftwerk Basochhu entstanden, das teilweise bereits die Stromproduktion aufgenommen hat. Eine zweite Ausbaustufe ist seit Oktober 2004 im Testbetrieb.
Zweites Standbein für den bhutanischen Energiemix der Zukunft ist die Solarenergie. Mit ihrer Hilfe soll den Bergbauern vor allem in unzugänglichen und entlegenen Regionen eine Alternative zur Holzverbrennung an die Hand gegeben werden.
Wenn dieses Konzept tatsächlich funktioniert, könnte Bhutan innerhalb weniger Jahrzehnte zum „Musterländle“ des Himalaya aufsteigen, noch allerdings müssen sich die Pläne erst in der Praxis beweisen.
Stand: 16.09.2005