Auf den menschlichen Körper und andere Tiere wirken Pilzgifte auf ganz unterschiedliche Weise – von leichten Schäden bis hin zum Tod. Von den über 5.000 Großpilzen in Europa sind etwa 150 als giftig bekannt. Sie produzieren kleine Moleküle oder Proteine mit toxischer Wirkung. Doch nur ein gutes Dutzend dieser Pilzgifte sind tatsächlich lebensbedrohlich.

Hinzu kommt, dass selbst die toxischsten Pilze für gewöhnlich verzehrt werden müssen, um bei uns ihre Giftwirkung zu entfalten. Der bloße Hautkontakt reicht bei keinem der europäischen Giftpilze für eine Vergiftung aus. Auf anderen Kontinenten gibt es jedoch sehr vereinzelt Pilze, die schon bei Berührung ihre tödlichen Toxine an unsere Haut abgeben – zum Beispiel die in Asien und Australien beheimatete knallrote „Gift-Feuerkoralle“ (Trichoderma cornu-damae), deren Abwehrstoffe multiples Organversagen hervorrufen.
Vielfältige Wirkung der Pilzgifte
Die meisten Giftpilze haben nur eine lokale, eher schwache Reizwirkung und erzeugen mit ihren Giftstoffen etwa Verdauungsstörungen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Zu dieser Gruppe zählen beispielsweise einige Ritterlinge (Tricholoma), Täublinge (Russula) und Milchlinge (Lactarius), die unter anderem giftige Terpene herstellen. Die Vergiftungserscheinungen dieser Pilze dauern meist nur einige Stunden an.
Die Wirkung anderer Pilze kann dagegen einige Stunden bis Tage anhalten. Sie schädigen besonders das Nervensystem und führen zu schweren Wahrnehmungsstörungen – unter anderem der Fliegenpilz (Amanita muscaria) und Pantherpilz (Amanita pantherina), die das Nervengift Muscimol herstellen. In höheren Dosen ist diese halluzinogene Substanz tödlich. In Pilzen kommt sie jedoch in unterschiedlichen Mengen vor, je nach Umgebungstemperatur und Alter der Pilze, so dass der Verzehr eines Fliegenpilzes nicht zwangsläufig tödlich enden muss.