
Hummeln sind meist bis zu 25 Millimeter groß, brummen laut beim Fliegen und bilden Staaten mit mehreren hundert Einwohnern. Mehr als 250 verschiedene Arten gibt es heute weltweit, bei uns leben unter anderem Erdhummel, Sandhummel und Steinhummel. Diese und viele andere Daten und Fakten aus der Welt der Hummeln sind seit Jahrzehnten bekannt.
Mysteriös blieb dagegen lange Zeit ein ungewöhnliches Hummelsterben, das vor allem in der westfälischen Studentenmetropole Münster für Aufsehen sorgte. Seit den 1970er Jahren beobachteten dort besorgte Bürger im Juli häufiger große Mengen an toten Hummeln – vor allem unter den vielen dort angepflanzten Silberlinden. Diese Bäume stammen eigentlich aus Südosteuropa und haben aufgrund ihrer Resistenz gegen Feinstaub, Umweltverschmutzung und Trockenheit Einzug in die Innenstädte gehalten. So auch in Münster.
Doch warum waren gerade diese Silberlinden der Ort eines Massenexitus? Noch dazu, wo sie im Hochsommer in voller Blüte standen und anscheinend genug Nahrung für die emsigen Pollen- und Nektarsammler bereit hielten? Manche vermuteten, dass ein giftiger Nektar die Hummel getötet haben könnte. Andere gingen davon aus, dass sich die Tiere mit dem hohen Energiebedarf fürs Fliegen schlicht verkalkuliert und viel zu weit von ihrem Nest gelegene Nektarstationen angeflogen hatten. Dort waren sie dann völlig erschöpft verendet, bevor sie die greibar nahe Nahrung nutzen konnten. Eine Art Hummel-Blackout also, vielleicht sogar ein generelles Defizit der Art.
Hummeln geht der Saft aus

In der Folge nahmen sich Wissenschaftler des seltsamen Hummelphänomens an. Im Lindennektar fanden sie keineswegs – wie befürchtet – den Zucker Mannose, der auf Hummeln und Honigbienen toxisch wirkt. Auch ein natürliches Absterben der Tiere aufgrund von Überalterung schlossen die Insektenforscher schon in den 1990er Jahren aus. Schnell wurde damals auch klar, dass neben den Hummeln unter anderem Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge ein ähnliches Schicksal erlitten.