Rund 50.000 Massai mit rund 300.000 Ziegen, Eseln und Rindern als Nutzvieh gibt es heute in der Ngorongoro Conservation Area (NCA), dies hat die letzte Bestandsaufnahme der Behörden ergeben. Manche von ihnen haben sich mittlerweile in kleinen Orten niedergelassen, ein Teil jedoch führt noch immer das traditionelle Leben der Nichtsesshaften.
Nicht nur das Kraterumland dient den Massai als Weidegrund für ihre Tiere, auch den Krater selbst dürfen sie nutzen. Auf einem speziellen Pfad parallel zur Autopiste führen sie morgens ihr Vieh die steilen Kraterhänge hinab und spätestens gegen 18.00 Uhr wieder hinauf. Denn sobald die Dunkelheit über Tansania hereinbricht, gilt im Krater ein streng überwachtes Aufenthaltsverbot für Menschen. Einerseits um den Tieren in den Savannen, Wäldern, Mooren und Wäldern die notwendigen Verschnaufpausen vom Tourismus zu verschaffen, anderseits macht diese Regelung die Unterscheidung zwischen „Gut“ und Böse“ einfacher.
Denn jeder, der sich trotz des Verbots nachts im Krater blicken lässt, ist entweder ein Parkwächter beziehungsweise Wissenschaftler oder aber ein potenzieller Wilderer. Der Bann für Massai und Touristen wurde Mitte der 1970er Jahre eingeführt, da sich unter dem Deckmantel der harmlosen Viehhüter immer wieder Wilddiebe in den Krater einschlichen und seltene oder wertvolle Tiere töteten.
Sprudelnde Einnahmequelle Tourismus
Die Massai leben nicht nur direkt vom Land, auf dem sie wohnen, sondern sie profitieren auch von der sprudelnden Einnahmequelle Tourismus. So verdingen sich die Einheimischen beispielsweise als Ranger oder Führer für die Safari-Expeditionen. Einige Dörfer wie Seneto Maasai Manyata, nur rund sechs Kilometer von einer Touristen-Lodge entfernt, haben sich mittlerweile zu einem Ausflugsziel für Urlauber entwickelt, denn sie bieten das an, was viele Fremde suchen: Angeblich traditionelle Umzüge, Tänze und Gesänge.