Man könnte meinen, es gäbe schon eine Lösung für das Plastikproblem: Biokunststoff. Der Begriff findet sich in letzter Zeit immer häufiger etwa auf Plastiktüten, Einweggeschirr und Müllbeuteln – und klingt nach Materialien aus Naturstoffen, die binnen kürzester Zeit auf dem Kompost verrotten. Doch so einfach ist die Sache mit dem alternativen Plastik nicht.
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass die Bezeichnung Bioplastik zweierlei Dinge bedeuten kann: Entweder der Kunststoff wurde aus biobasierten Rohstoffen wie Mais, Kartoffeln oder Zuckerrüben gewonnen oder er ist biologisch abbaubar. Biologisch abbaubares Plastik muss nicht aus biobasiertem Material bestehen. Auch konventionelles Plastik kann besser kompostierbar gemacht werden, indem ihm beispielsweise Enzyme oder Metallionen beigemischt werden.
Kein Fall für den Komposthaufen!
Was nach einer guten Sache klingt, halten Experten bislang jedoch vor allem für eines: Augenwischerei. Das hat zwei Gründe: Zum einen verrotten angeblich biologisch abbaubare oder kompostierbare Plastikalternativen in der Realität längst nicht so gut wie es das Label Bioplastik suggeriert.
So funktioniert die Zersetzung solcher Materialien oft nur unter ganz bestimmten Bedingungen in industriellen Kompostwerken. In der Natur überdauern diese Kunststoffformen dagegen wahrscheinlich fast genauso lange wie ihre konventionellen Pendants.