Hunger und Mangelernährung sind in vielen Entwicklungsländern heute an der Tagesordnung, obwohl die Ökonomie von Entwicklungsländern stark landwirtschaftlich geprägt ist. Teilweise müssen daher große Mengen an Nahrungsmittel importiert werden. Die Förderung der Landwirtschaft wurde in den ersten Jahrzehnten der Entwicklungszusammenarbeit stark vernachlässigt. Doch das hohe Bevölkerungswachstum ließ gerade auf diesem Sektor die Probleme größer werden.
Zudem sind die Anbaubedingungen in vielen Regionen der Entwicklungsländer sind schwierig. Lange Dürreperioden vernichten Ernten und wenn der Regen fällt, dann so stark, dass er die Erde wegschwemmt. In den feuchttropischen Bereichen hingegen sind die Böden unfruchtbar, auch wenn der Anblick des Regenwaldes dies zunächst nicht vermuten läßt. Die natürliche Pflanzenfülle täuscht, denn sie funktioniert nur im geschlossenen Ökosystem des Regenwaldes. Früher fiel die geringe Nutzung nicht ins Gewicht, doch das Bevölkerungswachstum hat die Intensität des Anbaus verstärkt. Hinzu kommt die großflächige Bewirtschaftung mit Exportprodukten. Die Monokulturen laugen den Boden zusätzlich aus und haben traditionelle Landnutzungssysteme verdrängt.
Entscheidend für die Zukunft vieler Entwicklungsländer wird es daher sein, inwiefern es gelingt, die kleinbäuerliche Landwirtschaft wieder aufzubauen. Erste Projekte hierzu gab es in den 70er Jahren. Unmengen an Dünger und Hochertragssorten sollten dazu beitragen die Ernten schnell zu verbessern. Mitte der 80er wurde aber klar, dass nur eine nachhaltige Landwirtschaft, die Zukunft der Bauern und damit die Ernährung dauerhaft sichern kann. Inzwischen gibt es eine Reihe von Projekten, die die Umorientierung auf nachhaltige Anbaumethoden fördern. Dabei kommen auch Aspekte des Ökolandbaus in Industrieländern zum Einsatz. Vor allem aber wird auf die Kenntnisse traditioneller Anbautechniken zurückgegriffen, die in hohem Maße an die Verhältnisse der Regionen angepaßt waren.
Auch das International Centre for Research in Agroforestry in Nairobi sieht die Zukunft des Landes bei den Kleinbauern. Das Institut bildet die Bauern in nachhaltiger Landwirtschaft aus, die dann als Berater die Kenntnisse an die Bewohner ihrer Dörfer weitergeben. So sorgt zum Beispiel die Anpflanzung des Strauchgewächses Calliandra für eine Verdopplung der Erträge. Die Pflanze bindet Stickstoff aus der Luft und speichert den Nährstoff dem Boden. Zudem verhindern die Wurzeln die Erosion und das Holz kann zum Feuern genutzt werden. Die Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern ist wichtiger Bestandteil nachhaltiger Anbaumethoden, denn sie verbessern Bodenfruchtbarkeit, Wasserhaushalt und Mikroklima entscheidend. Frucht- und Nussbäume sorgen zudem für ein zusätzliches Einkommen.
Im indischen Bundesstaat Maharashtra sichern seit einem Projekt in den 90er Jahren Mango- und Cashewbäume zwischen den Feldern Natur und Einkommen der Familien. Die Maßnahmen wurden von einer einheimischen Nichtregierungsorganisation initiert und durchgeführt. Finanzielle Unterstützung kam von der GTZ aus Deutschland. Die meist in Hanglage liegenden Felder erhielten durch Anlage von Erddämmen und Baumanpflanzungen eine Terrassierung, um zukünftig die starke Erosion zu verhindern. Darüberhinaus wurde ein Staudamm und kleinere Wasserspeicher für die bessere Verteilung des kostbaren Gutes angelegt. In den Speichern züchten die Einwohner zudem Fische als Bereicherung für die Ernährung.
Stand: 06.11.2001