Auch das Problem des Lesens haben die Max-Planck-Forscher bereits gelöst: Über jedem Vortexkern wird ein heute gängiger Magnetsensor, ein magnetischer Tunnelkontakt, aufgebracht. Der Sensor ist genauso winzig wie das darunterliegende Speicherelement und detektiert die Orientierung des Vortexkerns äußerst empfindlich.
Dynamik von magnetischen Nanostrukturen im Visier
Somit seien alle Voraussetzungen geschaffen, um Vortexkerne in Logikbauelementen einzusetzen, die Daten schnell und energiesparend verarbeiten, meint Hermann Stoll vom Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Stuttgart. Oder in nichtflüchtigen Arbeitsspeichern künftiger Computer, die nicht ihr Gedächtnis verlieren, wenn der Rechner ausgeschaltet wird.
Stoll betont allerdings, dass seine Gruppe Grundlagenforschung betreibe: „In erster Linie geben unsere erkenntnisorientierten Experimente und theoretischen Berechnungen Aufschluss über die grundlegende Dynamik von magnetischen Nanostrukturen“, sagt der Forscher. „Wir suchen neue Phänomene in winzigen Dimensionen. Diese könnten den Anstoß für ganz neue technische Entwicklungen geben, die wir heute unmöglich voraussehen können.“
Selbst Physikgenies können nicht Hellsehen
Das ging Richard Feynman vor 50 Jahren nicht viel anders. Eiseninselchen im Nanoformat, auf die ein Rastertunnelmikroskop Information schreibt, einzelne Atome, die zum Datenspeicher werden, und magnetische Vortexkerne, die selbst einem riesigen Magnetfeld standhalten, sich aber von schwachen Magnetfeldpulsen schalten lassen, sah selbst das Physikgenie Feynman nicht voraus. So wenig wie Forscher heute die Fähigkeiten künftiger Computer erahnen.
Christian Meier / MaxPlanckForschung
Stand: 19.10.2011