Konkreter und sinnvoller als diese eher utopischen Rettungspläne erscheint dagegen die Wiederaufnahme der Speisung des Aralsees. Seit 1986 wird dem See über die Abflüsse aus der Bewässerung gezielt wieder Wasser zugeführt. Als Wasserstraßen dafür dienen bis zu 1500 km lange Kanäle, die beispielsweise von Samarkand aus Wasser sammeln und in den Aralsee transportieren. Ziel ist es, dem See auf diese Weise im Jahr 2000 wieder 15 km3, im Jahr 2005 sogar 20 km3 Wasser zuzuführen.
Werte, die sich auf den ersten Blick gut machen. Bei einem Vergleich zwischen Zufuhr und Verdunstung erkennt man jedoch schnell, daß die Bilanz selbst unter den genannten Bedingungen im Jahr 2005 für den Aralsee noch immer ein Defizit von 10 km3 Wasser aufweist. Die Folge: der Vorgang des Austrocknens und damit der Wüstenbildung geht weiter. Zudem bringt das zugeführte Wasser dem Aralsee weitere Pestizidrückstände, Salz, Entlaubungsmittel usw.
Maßnahmen zum Wassersparen
110 km3/Jahr Wasser stehen im Einzugsgebiet des Aralsees zur Verteilung an. Der überwiegende Teil wird zur Bewässerung landwirtschaftlicher Felder verwendet. Wie Wissenschaftler feststellten, ließe sich der Verbrauch des dafür benötigten Wassers einfach nur durch Wassersparen relativ problemlos um 30 – 50.% reduzieren. Dazu müßten:
- unrentable, extensiv genutzte landwirtschaftliche Gebiete aufgegeben,
- mehr als eine Million Hektar Reis- und Baumwollanbaufläche stillgelegt (Karakalpakien/Usbekistan z. B. hat eine Kürzung der Baumwollfelder auf 40 % der Ausgangsgröße angekündigt) oder durch anspruchslosere Pflanzen (Weizen, Sorghum, Hirse) ersetzt,
- die Qualität und Trassenführung der Bewässerungskanäle optimiert,
- neue Verfahren der Bewässerung (unterirdisch bzw. Tröpfchenbewässerung) eingeführt,
- keine neuen, zusätzlichen Bewässerungsprojekte mehr in Angriff genommen werden.
Auch eine Besteuerung der Wasserentnahme erscheint in diesem Zusammenhang hilfreich, da durch die gigantischen Bewässerungsprojekte der Umgang mit dem kostbaren Gut in der Bevölkerung häufig schludrig und schlampig geworden ist. Das eingesparte Wasser könnte zumindest teilweise zur Speisung des Sees verwendet werden.
Stand: 21.01.1999