Obwohl beim Cannabiskonsum nur eine geringe Menge des Glückshormons Dopamin im Gehirn freigesetzt wird, spiegeln sich die Effekte dennoch bei Dennis und seinen Freunden deutlich wieder: Sie lachen, albern herum und sind ausgelassen. Die Gesichter sind entspannt und zeigen einen Ausdruck der Zufriedenheit.
Irgendwann kommen allerdings auch die negativen Wirkungen zum Vorschein: Dennis fängt an, sich ständig zu wiederholen, doch seine Zuhörer bemerken dies ohnehin nicht. Sie haben Schwierigkeiten, Informationen abzuspeichern und werden mit der Zeit immer träger und vergesslicher. Das liegt an den CB1-Rezeptoren im Hippocampus – dem Gedächtniszentrum des Gehirns. Die Endocannabinoid-Rezeptoren sorgen dort für eine verminderte Gedächtnisleistung.
Zwischen maulfaul und Panikattacke
Doch nicht nur das schlechte Gedächtnis macht sich bemerkbar, die bekifften Freunde fangen an müde zu werden und sich schlapp zu fühlen. Die Gespräche im Verlauf des gemeinsamen Kiffens nehmen ab und die Teilnehmer sind nicht mehr in der Lage, sich vernünftig mitzuteilen. Sie hängen im eigenen Film fest. Das sind allerdings noch ertragbare Folgen.
Es kann schlimmer kommen: So schlägt zum Beispiel das Gefühl der Euphorie manchmal in Angst und Panikattacken um, wenn das Cannabis zu hoch dosiert war oder der Konsument nur wenig Erfahrung mit der Droge hat. Zudem berichten einige Cannabis-Nutzer auf der Internetplattform „Drugcom“ von Herzrasen, Übelkeit und Schwindel.
Die Cannabisabhängigkeit
Doch nicht nur die Nebenwirkungen können kritisch sein, kiffen kann sich auch zu einer Sucht entwickeln. Damit das allerdings passiert, muss sich der Körper zuvor an eine bestimmte Dosis gewöhnen. Sobald sich eine Toleranz gegenüber der Wirkung entwickelt hat, kann man von einer Abhängigkeit sprechen. So sagt zum Beispiel der Drogenberater Josef Strohbach in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass selbst ein Kiffer, der regelmäßig einmal im Monat raucht abhängig ist, da er eben genau diese Dosis in regelmäßigen Abständen benötigt.
Die Abhängigkeit selbst lässt sich in zwei Bereiche einteilen: die körperliche und die psychische. Beim Cannabis sind die körperlichen Entzugserscheinungen eher schwach ausgeprägt. Diese äußern sich in Schlafmangel, schwitzen und einem verminderten Appetit. Die Symptome treten in der Regel nur ein paar Tage nach dem Absetzen auf.
Bei der psychischen Abhängigkeit sieht das schon wieder ganz anders aus. Diese äußert sich wesentlich stärker. Denn wie bei vielen anderen Süchten auch, hat sich der Hirnstoffwechsel an die Droge gewöhnt. Das Belohnungszentrum und die damit verknüpften Areale sorgen dafür, dass bei Entzug die Gier nach dem erneuten Konsum wächst. Die Sucht will befriedigt werden. Weitere psychische Nebenwirkungen des Entzugs können Nervosität, Aggressivität und auch Depressionen sein.
Anderes Kraut andere Wirkung
Wie sich der Cannabis-Konsum konkret auswirkt, hängt auch von der Sorte ab: Das ursprünglich aus Zentralasien und dem indischen Subkontinent stammende Cannabis indica sorgt bei seinen Konsumenten für eine einschläfernde Wirkung. Bei höherer Dosierung drückt es einen förmlich in den Stuhl. Man wird „Stoned“ – so wie Dennis und seine Freunde.
Cannabis sativa entstammt dagegen aus den äquatorialen Regionen der Erde – Thailand, Süd-Indien, Jamaika und Mexiko. Diese Hanf-Variante soll auf seine Konsumenten anregend und belebend wirken. Es macht den Konsumenten eher „High“, wie Erfahrungsberichte nahelegen. Fakt ist, dass jede Cannabis-Sorte einen anderen THC-Anteil vorweist.
Doch was ist THC eigentlich genau und warum bindet es an die Cannabinoid-Rezeptoren?
Tim Kröplin
Stand: 19.08.2016