Kleine Äffchen oder junge Hunde sind niedlich, können aber eine tödliche Gefahr bergen. Denn Tiere sind häufige Überträger von Infektionskrankheiten. Für die Krankheitserreger ist die Nutzung eines Tieres als Reservoir sehr praktisch: Die Tiere werden oft selbst nicht oder nur schwach krank und sind daher eine Art Rückzugsbereich für die Viren oder andere Pathogene. Werden sie aber durch direkten Kontakt oder auf Umwegen über ein blutsaugendes Insekt auf den Menschen übertragen, bricht die Krankheit mit voller Wucht aus. Beispiele sind Affen als Virusträger des Dschungelgelbfiebers oder die Kleinsäuger des Waldes in unseren Breiten als Überträger für die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Bisse und Kratzer mit fatalen Folgen
Bissverletzungen sind nicht nur schmerzhaft, sie bergen neben der Infektionsgefahr durch zum Teil schwer behandelbare Keime aus der Mundhöhle des Tieres das Risiko einer Tollwutinfektion. Ein Ausbruch der Tollwuterkrankung ist für Menschen tödlich.
In einem Gebiet mit bekanntem Tollwutrisiko sollte jeder Nichtgeimpfte daher sofort mit Immunglobulin behandelt werden. Dabei werden ihm Antikörper gegen den Erreger gespritzt, die das Immunsystem unterstützen. Noch besser ist allerdings eine aktive Impfung im Vorfeld der Reise, bei der abgeschwächte oder getötete Erreger infiziert werden und das Immunsystem so auf einen möglichen Erregerkontakt vorbereitet wird. Nicht zu vergessen ist auch ein Tetanusschutz im Verletzungsfall.
Neben einer generellen Vorsicht vor streunenden Hunden, Affen oder Fledermäusen empfehlen die Gesundheitsbehörden für Länder mit hohem Infektionsrisiko wie Indien, Südostasien, aber auch Nordafrika und Südamerika eine vorbeugende Impfung. Der gut verträgliche (Tot-)Impfstoff sollte spätestens drei Wochen vor Abreise dreimalig geimpft werden und ist insbesondere für „Rucksacktouristen“, „low budget“-Abenteurer, Langzeitreisende oder Mitarbeiter im Entwicklungsdienst zu empfehlen.
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Gelbfieber auf dem Vormarsch
Besonders schwer zu bekämpfen sind Krankheitserreger, die an einen Vektor, zum Beispiel Mücken, Zecken oder Mäuse, gebunden sind. So war das von Mücken übertragene Gelbfieber bis zum 20. Jahrhundert eine der gefährlichsten Seuchen überhaupt. Es gelangte mit Sklavenschiffen im 18. Jahrhundert in die „Neue Welt“ und verhinderte fast den Bau des Panamakanals.
Auch heute noch erfordert ein Gelbfieber-Verdachtsfall eine Isolierung des Kranken, die bis zur Quarantäne reichen kann. Denn trotz aller Errungenschaften der modernen Medizin liegt die Sterblichkeitsrate bei einem so genannten hämorrhagischen Verlauf, wenn Fieber in Verbindung mit Blutungen der inneren Organe auftritt, bei 20 bis 50 Prozent.
Ausbruch im Frühjahr 2008
Eine drastische Zunahme belegen die aktuellen Gelbfieber-Epidemien in Südamerika im Frühjahr und Sommer 2008. Neben Brasilien waren auch Länder betroffen, die jahrelang von der Infektionskrankheit verschont geblieben waren, wie zum Beispiel Paraguay. Konsequente und rasch umgesetzte Impfkampagnen, inklusive Impfpflicht bei der Einreise, ermöglichten es den Gesundheitsbeörden jedoch, die Weiterverbreitung der Krankheit einzudämmen.
Das Pendant zu Gelbfieber ist die Japan B-Enzephalitis in Südostasien. Der Krankheitserreger gehört, ebenso wie der Erreger des Gelbfiebers, zu den Flaviviren und wird durch Mücken übertragen. Seine Verbreitung ist auf ländliche Regionen mit Reisfeldern oder Schweinezucht in Asien begrenzt. Es existieren Impfstoffe, die allerdings in Deutschland (noch) nicht zugelassen sind. Die Impfung ist für Risikogruppen gedacht, die sich längere Zeit in den Endemiegebieten aufhalten.
Dr. Regina Allwinn / Forschung Frankfurt
Stand: 13.02.2009