Die Konkurrenz zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion bewirkte vor allem in der Raumfahrt einen unentwegten Ehrgeiz. Das All wurde zum Austragungsort jener Olympiade der Macht. Für Moskau stand damals eine massiv vorangetriebene Venus-Erkundung mittels Raumsonden im Vordergrund. So landete dann erstmals im März 1966 ein künstlicher Späher auf dem heißen Boden der fremden Welt. Doch bereits auf ihrem atmosphärischen Flug verstummte sie auf immer.
Die Venus barg ihre Geheimnisse gut, denn die Techniker hatten die extremen Bedingungen unterschätzt, die dort herrschen. Nicht einmal Maschinen, geschweige denn Leben konnte dort wohl Überdauern. Doch der Kalte Krieg fachte die Erforschung der heißen Welt weiter an. Immerhin bewerkstelligte die russiche Venera-5-Sonde die Übertragung ihrer Messungen von der Oberfläche. Ergebnis: 500 Grad Celsius und ein Luftdruck vom 100fachen des Irdischen. Höllisch!
Venera 7 hielt es 23 Minuten aus und „keuchte“ eine Messung von 543 Grad zur Erde, bevor ihre Sensoren verkochten. Venera 9 überstand fast eine Stunde im Inferno, während eine Pizza im heimischen Backofen bei 220 Grad schon nach 15 Minuten knusprig ist. Und diese Sonde übermittelte am 22. Oktober 1975 auch ein erstes Bild aus jenem planetaren Backofen. Endlich konnten die Forscher sich ansehen, wie das Land dort wirklich beschaffen ist. Das Bild, entstanden auf dem Venus-Kontinent Beta Regio, zeigte geradewegs die Allegorie der Trostlosigkeit – eine finstere Geröllwüste. Überall verstreut: dunkle Gesteinsbrocken, abgeplattet, muschelförmig.
Vier Tage später landete Venera 10 weich und sicher rund 2.000 Kilometer von diesem Ort entfernt. Doch das gleich Bild. Wieder nichts als Geröll. Die dichte Atmosphäre sorgt für eine gleichförmige Temperatur, ob nun in polnäheren oder äquatorialen Regionen. Und auch die Landschaften gleichen sich.
Stand: 30.09.2003