Wie viel ist der Müll nun wert? Muss die ökologisch motivierte Kreislaufwirtschaft noch von den Verbrauchern bezahlt werden, oder wandelt sie sich tatsächlich zu einem selbstständigen Wirtschaftszweig? Die Hersteller bezahlen dem Dualen System Deutschland, ISERLOH oder Landbell weiterhin Lizenzgebühren, damit Entsorger den Kunststoffmüll einsammeln, sortieren und an die Verwerter verkaufen.
Doch die Preise sind noch zu niedrig, als das der Preisaufschlag bei jeder Verpackung für den Verbraucher wegfallen könnte. Mit der Verknappung der Ressourcen steigen jedoch die Preise für Rohstoffe und erhöhen damit den Spielraum für den Sekundärrohstoffmarkt. Ein Trend, der sich vermutlich auch in der Zukunft fortsetzen wird.
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft, Stephan Harmening, kündigte im Juni 2005 eine „selbsttragende Ressourcenwirtschaft“ für 2025 an. Spätestens dann seien die Märkte so weit, dass die Erlöse aus der Vermarktung von Sekundärrohstoffen einen eigenen Wirtschaftskreislauf stützen können. Ob damit auch die Abfallgebühren der Städte wegfallen, ist allerdings fraglich. Denn durch die Abgaben bezahlen die Bürger nicht nur die Sammlung und Entsorgung ihres Rest-, Papier- und Sperrmülls, sondern auch die Modernisierung von Müllverbrennungsanlagen, den Bau mechanisch-biologischer Sortieranlagen und die Sanierung alter Deponien.
Das Abfallstrategiepapier der Bundesregierung plant für 2020 ein Ende aller Deponien für Siedlungsabfälle. Ob bis dahin auch der endgültige Ausstieg aus der Einweg- in eine umweltverträgliche Kreislaufwirtschaft, gelungen ist, wird sich zeigen…
Stand: 09.06.2006