Die Forschungen von Ulrike Niemeier und anderen Experten könnten den Anschein erwecken, als hätten sie bereits einen Climate-Engineering-Masterplan ausgetüftelt. Doch nichts läge ferner als das, sagt sie. „Um den Klimawandel zu stoppen, gibt es für mich eigentlich nur den einen Weg: Den CO2-Ausstoß so schnell wie möglich verringern. Denn eines ist klar. Das Strahlungsmanagement wäre nur ein Herumdoktern an den Symptomen – gegen das eigentliche Problem, das Kohlendioxid, richten wir damit nichts aus.“
Im Notfall das „kleinere Übel“
Dennoch sei es wichtig, das Climate-Engineering zu erforschen. Denn sollte sich das Klima irgendwann sehr schnell extrem verändern, dann könnten Maßnahmen des Klima-Managements irgendwann als Notfalloption doch noch auf die politische Agenda kommen – als das kleinere Übel im Vergleich zu massiven Klimafolgen. „Insofern sollten wir sehr genau wissen, worauf wir uns einlassen.“
Auch sei nicht auszuschließen, dass irgendwann in diesem Jahrhundert einzelne Nationen auf eigene Faust ins Climate-Engineering einsteigen – ohne sich mit der weltweiten Staatengemeinschaft abzustimmen. Politisch wäre das ein Fiasko, weil davon die ganze Welt betroffen wäre. Ein Alleingang einzelner Staaten oder einer kleinen Gruppe von Staaten dürfte damit zu etlichen Konflikten führen, etwa wenn sich in anderen Ländern die Niederschläge verringern.