Schon mal daran gedacht, sich in einem Sarg aus Pappe begraben zu lassen? Oder die Aschereste im Weltraum aufzubahren? Das Bestattungswesen gehört nicht unbedingt zu den innovativsten. Man ist darauf bedacht, alles schön beim Alten zu belassen, besonders wenn es sich um günstige Alternativen handelt. Aber die ein oder andere Erfindung gibt es auch hier, schließlich muss man den anspruchsvollen Kunden auch etwas bieten.
Ganz von Pappe
Nicht nur in Eiche oder Kiefer bettet sich der Leichnam heutzutage. Auch aus Pappe lassen sich Särge herstellen, und das zu unschlagbar günstigen Preisen. Sie sehen aus wie Holzsärge, wiegen jedoch nur wenige Kilogramm. Vor austretenden Flüssigkeiten muss man sich nicht fürchten, die Bodenwanne ist mit einer Folie versiegelt. Sie sorgt auch dafür, dass die 30 bis 40 Liter Körperflüssigkeit pro Leichnam nach der Bestattung nicht im Boden versickern, sondern zunächst gesammelt werden, bis sich die Säuren neutralisiert haben. Nach sechs Monaten zerfällt die Folie von selbst. Und stabil ist er auch: fast 400 Kilogramm hält der Pappsarg laut Herstellerangaben aus. Nur die Bestatter freuen sich nicht so recht über die holzfreie, schnell verrottende Innovation, denn sie kostet nur halb so viel wie ein „richtiger“ Sarg.
Star Trek lässt grüßen
Statt sie in einer Urne im Regal verstauben zu lassen, kann man seine Asche auch in den Weltraum katapultieren lassen. Je nachdem, ob man nur die Erdumlaufbahn, den Mond oder die Weiten des Weltalls anstrebt, kostet die Bestattung bei dem amerikanischen Anbieter Celestis zwischen 5.300 und 12.500 Dollar. Virtuelle Gedenkstätte auf der Homepage inbegriffen. Und wenn was schief geht beim Start? Kein Problem, Celestis hält einen Teil der Asche für einen zweiten Anlauf zurück. Ohnehin sind nur sieben Gramm Asche in Kleinsturnen erlaubt, der Rest muss konventionell bestattet oder aufbewahrt werden. Man ist in bekannter Gesellschaft dort oben: Auch Timothy Leary, der LSD-Guru der 60er Jahre, und Gene Roddenberry, der Vater von „Star Trek“, ziehen ihre Bahnen um die Erde.
Leichen auf den Komposthaufen?
In Schweden soll in naher Zukunft die Kompostierung von Leichen erlaubt werden. Bei dem umweltschonenden Verfahren, das bislang nur an Tierkadavern getestet wurde, werden die Leichname zunächst eingefroren und dann in flüssigen Stickstoff getaucht, um ihnen das Wasser zu entziehen. Heraus kommt am Ende der Prozedur ein Häufchen organisches Pulver. Vollkommen geruchlos und hygienisch, nach Angaben der Biologin Susanne Wiigh-Masak, die das Verfahren entwickelte. Weder Boden noch Luft werden durch dieses Verfahren verunreinigt. Beigesetzt in einem biologisch abbaubaren Behälter hat sich nach sechs Monaten alles „in Luft“ aufgelöst.
Oma als Perlenkettchen
Der Südkoreaner Kim Sang Guk erfand ein Verfahren, mit dem man aus den Ascheresten der Verstorbenen glasartige Perlen herstellen kann. Die Asche wird dabei auf 2000 Grad erhitzt und dann zu Perlen geformt. Ihre Farbe entspricht dem jeweilgen Lebenswandel des Verblichenen: bläulich, grünlich oder jadefarben schimmern sie. Denn die Asche hat tatsächlich verschiedene Farben, abhängig zum Beispiel davon, ob der Mensch Medikamente nahm oder rauchte. Je nach Geschmack kann man sie dann in einer Schatulle aufbewahren – oder sich einer Kette daraus anfertigen.
Stand: 23.09.2005