Zoologie

Ohne Rücksicht auf Verluste…

Der Walfang

Fast 60 Millionen Jahre hat die Evolution dazu gebraucht, die Wale und Delfine zu dem zu machen, was sie sind. Nur knapp 300 Jahre hätten dem Menschen beinahe gereicht, um diese Giganten der Meere mehr oder weniger vollständig auszurotten und von der Weltkarte verschwinden zu lassen.

Zwar haben schon vor mindestens 3.000 Jahren die Inuit nachweislich Wale gefangen und verspeist. Mit kleinen Booten und einfachen Harpunen machten sie sich damals auf die halsbrecherische Jagd nach den gewaltigen Meeresbewohnern – eher ein Kampf David gegen Goliath als ein Tötungsgemetzel. Hatten die Inuit es endlich geschafft, eines der riesigen Tiere zu erlegen, verwerteten sie es anschließend vollständig. Die Wale lieferten ihnen fast alles, was sie für ihr Leben brauchten.

Frühe Walfänger © NOAA

Eine neue Dynamik gewann der Walfang erst im 17. Jahrhundert. Auf der Jagd nach Öl und Fleisch waren zunächst Glatt- und Buckelwale das Objekt der Begierde der Menschen, später dann auch die schnellen Furchenwale. Innerhalb von 40 Jahren mussten allein 100.000 Exemplare des Buckelwals auf der Südhalbkugel ihr Leben lassen. Mit besserer Technik – Harpunenkanonen, Walfangmutterschiffe mit Beibooten oder Fabrikschiffe – jagten Walfänger die Arten solange, bis sie zumindest in der betreffenden Meeresregion ausgestorben waren oder sich die Jagd auf sie nicht mehr lohnte.

Immer neue Fanggebiete wurden erschlossen, immer neue Walarten das Opfer dieser kommerziellen Ausrottungsfeldzüge. Die Liste der Produkte, für die Wale ihr Leben lassen mussten verlängerte sich immer mehr. Der Penisknochen galt als Aphrodisiakum, das Knochenmehl half bei der Ernährung von Rindern und Schafen, das Walrat des Pottwals fand als Schmierstoff für technische Geräte Verwendung. Auch Kosmetika, Schmuck und Kämme wurden aus den Barten oder anderen Teilen der Wale hergestellt.

Als führende Walfangnationen traten zunächst Norwegen, die USA oder England auf, später auch Japan und die Sowjetunion sowie ihre Folgestaaten. Schließlich standen fast 80 Prozent der rezenten Walarten kurz vor der Ausrottung oder waren extrem in ihrem Bestand bedroht. Und noch immer war keine Rettung in Sicht.

Erst 1946 kam es zum Internationalen Walfangabkommen von Washington. Seitdem werden durch die Internationale Walfangkommission jährlich Fangquoten für die verschiedenen Walarten festgelegt. Spezielle Inspektoren auf den Walfangschiffen überwachen die Einhaltung dieser Bestimmungen.

Parallel sorgten Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace oder der WWF nach dem zweiten Weltkrieg durch großangelegte gezielte Aufklärungskampagnen dafür, dass der Walfang auf internationaler Ebene immer weiter geächtet wurde…

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Stand: 07.10.2001

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Moby Dick, Flipper & Co
Säugetiere des Meeres

Wale, Robben und Sirenen
Welche Meeressäuger gibt es?

Von Giganten und Zwergen
Ein Streifzug durch die Welt der Meeressäuger

Über die "großen Meerungeheuer"...
Wale und Delfine

Filtern oder Beißen?
Barten- und Zahnwale

Im Reich der Sinne
Wale und ihre Wahrnehmung der Welt

Ohne Rücksicht auf Verluste...
Der Walfang

Walfleisch als Sondermüll?
Der Leidensweg der Cetacea ist noch nicht zu Ende

"Orca der Killerwal" oder "Free Willy"?
Die blutige Welt der Schwertwale

Mit Moby Dick auf Rekordjagd
Säugetiere haben auch die Tiefsee erobert

"Flipper, Flipper - gleich wird er kommen..."
Der Große Tümmler

Seehunde, Walrosse und mehr
Die Welt der Robben

Von Flossenfüßern, Direkteinspritzern und Blutverteilungssystemen
Wie und wo leben Robben?

Wenn Robben zu Löwen mutieren
Der Kalifornische Seelöwe

Ein Relikt der letzten Eiszeit
Die Baikal-Ringelrobbe

Von Nixen, Sirenen und Meerjungfrauen
Die Welt der Seekühe

Schweine oder Kühe?
Dugongs

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Tintenfische - Intelligente Anpassungskünstler unter Wasser

Haie - Vom Jäger zum Gejagten