Charles Robert Darwin (1809 – 1882) gilt zusammen mit Alfred Russel Wallace (1823 – 1913) als Begründer der modernen Evolutionstheorie und ist damit einer derjenigen Wissenschaftler, die Naturwissenschaft und Gesellschaft nachhaltig beeinflussten.
Seine Hypothesen bilden die Grundlage der Theorie, die Wallace später als Darwinismus bezeichnete. Sie fußten auf der Erkenntnis, dass die Veränderungen der organismischen Welt im Laufe der Erdgeschichte allmählich vor sich gegangen sind und dass wir die Prozesse der Veränderung auch heute noch erkennen können. Er war vom Prinzip des Aktualismus überzeugt, das seit dem Erscheinen des modernen Geologie-Lehrbuchs von Charles Lyell (1830/33) auch in den Erdwissenschaften Einzug gehalten hatte.
Darwin beobachtete, dass bei allen Arten grundsätzlich mehr Nachkommen produziert wurden, als später zur Fortpflanzung gelangten, und dass eine erhebliche biologische Variation in den Nachkommen auftreten konnte. Er folgerte, dass ein Ausleseprozess (eine Selektion) in der Weise wirkte, dass die jeweils erfolgreichsten Individuen – diejenigen mit der größten biologischen Fitness – die größte Wahrscheinlichkeit haben, ihre Erbinformation an die Folgegeneration weiterzugeben. Heutige
biologische Arten waren demzufolge auch alle Abkömmlinge früherer Arten, was auch die Grundlage der Deszendenztheorie war.Viele Fragen unbeantwortet
Viele Fragen waren zurzeit Darwins noch nicht zu beantworten. Die genetischen Experimente eines Gregor Mendel waren noch nicht gemacht worden, und die stoffliche Grundlage der Vererbung war erst recht unbekannt. Dennoch konnte Darwin aufgrund seiner konsequenten Beobachtung und seiner Schlussfolgerungen die prinzipiell richtigen Schlüsse ziehen. Sie bilden die Grundlage zu den heutigen spezifischen Fragestellungen und Forschungsthemen der Evolutionsbiologie.
Bruno Streit, Markus Pfenninger und Klaus Schwenk / Forschung Frankfurt
Stand: 27.03.2009