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Die Varroamilbe ist eine tödliche Gefahr für einen Bienenstock. Doch die Bienen scheinen nicht untätig zu bleiben: Eine kleine Anzahl von Milben wird aus dem Nest entfernt, weil befallene Arbeiterinnen am Ende ihrer Lebenszeit nicht von Sammelflügen zurückkehren. Aber warum? Als die Wissenschaftler hierzu Versuche machten, stießen sie auf ein bemerkenswertes Phänomen. Beim Vergleich des Varroa-Befalles von ausfliegenden und zurückkehrenden Sammlerinnen stellten sie fest, dass unter den Rückkehrern nur etwa halb so viele befallene Bienen waren wie bei den ausfliegenden.
Dieses unerwartete Ergebnis lässt sich nicht durch den natürlichen Tod der Sammlerinnen erklären. Vielmehr weist es nach Ansicht von Grünwald und Co. auf einen spezifischen Verhaltensmechanismus hin, durch den erhebliche Mengen von Parasiten aus dem Volk entfernt werden können.
Video-Überwachung am Flugloch
Um dies besser zu verstehen, verfolgten die Forscher zusammen mit Jasna Kralj vom National Institute of Biology in Ljubljana, Slowenien, das Schicksal individueller Sammlerinnen. Den Bienen klebten sie dafür farbige Nummernschildchen auf den Rücken, um so eine große Anzahl Bienen pro Volk zu identifizieren. Dann installierten die Wissenschaftler eine Videoregistrierung am Flugloch, mit der sie für jede einzelne Biene ermitteln konnten, wann sie ausflog und wieder zurückkehrte. Den Videoaufzeichnungen konnten sie zudem entnehmen, ob die Arbeiterinnen von der Milbe befallen waren.