vor rund 440 Millionen Jahren
Ausmaß: 60 – 80 Prozent aller meeresbewohnenden Arten
Prominente Opfer: Nautiloideen
Ursachen: Meeresspiegelschwankungen, Klimawandel
Nach dem großen Aussterben im späten Kambrium begann das Ordovizium vor rund 500 Millionen Jahren mit einer wahren Explosion der Artenvielfalt. Am Meeresboden übernahmen die von einer zweiklappigen Schale umgebenen Brachiopoden die Vormachtstellung, die ersten Moostierchen entstanden. Seesterne und Seelilien siedelten auf den von Moostierchen oder Runzelkorallen gebauten Riffen und die Vorfahren der heutigen Muscheln und Schnecken begannen, sich zu entwickeln.
Die Herrscher der ordovizischen Meere jedoch waren die Nautiloideen. Diese mit den Tintenfischen und dem heutigen Perlboot verwandten Weichtiere erreichten Längen von bis zu drei Metern. Durch den Rückstoß ihrer Fangarme angetrieben, katapultierten sich die räuberischen Riesen durch das Wasser, umklammerten ihre Beute und töteten sie mithilfe ihrer scharfen papageienschnabelähnlichen Kiefer.
Doch auch ihre Ära dauerte nicht ewig: Vor rund 440 Millionen Jahren begann der große Südkontinent, Gondwana, über den Südpol hinweg zu driften. Gewaltige Gletscher bildeten sich, das Klima weltweit kühlte sich ab und auch der Meersspiegel sank. Spuren dieser Vereisung finden sich heute noch als Schleifspuren im Untergrundgestein der Sahara.
Die Folgen für die Meeresbewohner waren fatal: Mehr als hundert Familien mariner Organismen wurden ausgelöscht. Besonders hart traf es die Lebensgemeinschaften an den urzeitlichen Korallenriffen. Moostierchen, Korallen und Brachiopoden starben aus und auch die dominierenden Nautiloideen gingen fast alle zugrunde.
Nadja Podbregar
Stand: 20.02.2002