{1l}
Als einer der derzeit aktivsten Schlammvulkane der Welt gilt der Lokbatan in Aserbaidschan: Bereits 22mal brach der Vulkan innerhalb der letzten zweihundert Jahre aus. Zuletzt am 24. Oktober 2001. Damals spie Lokbatan große Mengen an Methangasen, die sich während der Eruption auch noch von selbst entzündeten. Mehrere hundert Meter hoch stand die gewaltige Feuerzunge über dem Berg. Temperaturen von über 1.200 Grad Celsius verschmolzen den weichen Schlamm dabei zu einer glasartigen Struktur.
Insgesamt verfügt das Land am Kaspischen Meer über hunderte Schlammvulkane. Südlich von Baku und in Nachbarschaft von Lokbatan reihen sie sich entlang geologischer Störungen wie die Perlen auf einer Kette auf. Sie brechen durchschnittlich einmal alle 50 Jahre aus und stellen zum Teil eine große Gefahr für Straßen, Pipelines oder Siedlungen dar. Insbesondere Anlagen der Erdölindustrie sind gefährdet, da die Lagerstätten häufig in direkter Verbindung zu den Schlammvulkanen stehen.
Unter ständiger Beobachtung
„In Zusammenarbeit mit der Azerbaijan National Academy of Sciences messen wir seit Dezember 2003 fortlaufend die Periodizität des Gasaustritts aus dem Schlammvulkan Dashgil in Aserbaidschan“, erläutert Georg Delisle von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). „Wir erhoffen uns, über die Periodizitäten genauere Rückschlüsse auf die physikalischen Prozesse im Inneren der Schlammvulkane zu gewinnen und möglicherweise unsere Fähigkeit zu verbessern, drohende größere Gasausbrüche vorherzusagen.“