Hinter den sperrigen Fachbegriffen CO2-Sequestrierung und CCS (engl.: CO2 Capture and Storage) verbergen sich verschiedene Bestrebungen, das umweltschädliche Treibhausgas CO2 mithilfe technischer Lösungen loszuwerden. Es soll dabei direkt aus Emissionen isoliert (Capture) und dann an Orten gelagert (Storage) werden, aus denen es nicht in die Atmosphäre entweichen kann. Die verlockende Idee: Menschengemachtes Kohlendioxid, das zum Beispiel bei der fossilen Verbrennung entsteht, könnte in großem Maßstab einfach irgendwo weggesperrt werden – etwa in den Wassern der Tiefsee oder in Speicherstätten im Untergrund.
Längst nicht unabhängig von fossilen Brennstoffen
Damit könnte die Methode einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Schließlich trägt das Treibhausgas in den Tiefen des Untergrunds nicht zur globalen Erwärmung bei. Für die Industrie bedeutet CO2-Sequestrierung deshalb die Aussicht auf sauberen Strom – trotz schleppend vorankommender Energiewende. Kritiker prangern genau das jedoch an. Für sie sind die Speicher lediglich ein „grünes Feigenblatt“, ein Alibi um Kohlekraftwerke länger in Betrieb zu belassen und den Ausbau erneuerbarer Energien zu verzögern.
Fakt ist jedoch: Die Erderwärmung schreitet in einem noch nie dagewesenen Tempo voran – und die Welt ist nach wie vor auf Energie aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl oder Gas angewiesen. Nach Angaben der Internationalen Energiebehörde IEA ist in den Jahren 2014 und 2015 der globale energiebedingte CO2-Ausstoß zwar erstmals nicht weiter gestiegen, obwohl die Wirtschaft gewachsen ist.
Doch vor allem in zahlreichen aufstrebenden Schwellenländern führt der steigende Entwicklungsbedarf derzeit zu einer Zunahme der Emissionen. In Deutschland nimmt der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung immerhin kontinuierlich zu – trotzdem kam im vergangenen Jahr erst knapp ein Drittel des Stroms hierzulande aus CO2-freien Quellen.
Emissionsreduzierungen durch CCS
„Prognosen gehen davon aus, dass die Welt selbst im Jahr 2040 noch von Energie aus fossilen Brennstoffen abhängig sein wird“, sagt der CEO des Global CCS Institute, Brad Page. Ohne die Speicherung von Kohlendioxid könne der Klimawandel nicht aufgehalten werden.
Eine Ansicht, die auch die IEA teilt: „Alle Zeichen deuten auf die Notwendigkeit hin, CCS als Technologie zur CO2-Reduktion einzusetzen“, schrieb die Behörde kürzlich in einem Bericht. In ihren jüngsten Energie- und Klimaschutzszenarien kommt sie zu dem Schluss, dass CCS etwa 14 Prozent der weltweit bis 2050 notwendigen Emissionsreduzierungen erbringen könnte.
Stand: 24.06.2016