Was hat eine Dauerwelle mit Proteinen zu tun? Haare bestehen hauptsächlich aus Keratin, einem Protein. Es ist so stabil, dass Mumien selbst nach Jahrtausenden noch Haare haben können. Um diesem Dauerprotein eine neue Form zu geben, sind daher drastische Mittel nötig – die Dauerwelle. Diese ändert die Struktur des Proteins auf chemische Weise, oder genauer gesagt, die Verbindungen zwischen einzelnen Bausteinen des Proteins.
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Vernetztes Protein hält die Frisur stabil
Von diesen Bausteinen, den Aminosäuren, sind allein 21 verschiedene notwendig, um sämtliche Proteine des Menschen Körpers aufzubauen. Wie Perlen auf einer Schnur bilden sie eine lange Kette. Einzig welche Aminosäure an welcher Stelle steht, entscheidet über die Eigenschaften des Proteins. Verantwortlich für die Dauerwelle ist eine Aminosäure namens Cystein: Diese kann mit anderen Cysteinmolekülen in der Kette Querverbindungen bilden. Für eine Dauerwelle werden diese Bindungen chemisch gelöst und erst neugebildet, wenn die Haare in der gewünschten Form liegen.
Wenn aber die Art und Reihenfolge der Perlen in der Kette so entscheidend ist, woher erhalten die Proteine die richtige Reihenfolge? Welche Aminosäure an welcher Stelle der Kette steht, legen die Gene fest. Das genetische Material buchstabiert gewissermaßen die Reihenfolge. Übersetzt wird dieser Code von den Proteinfabriken der Zelle: den Ribosomen. Anhand der genetischen Vorgaben verknüpfen diese Komplexe aus Proteinen und Nucleinsäuren eine Aminosäure mit der jeweils nächsten und verlängern so Stück für Stück die Kette.