Der Name der aktuellen NASA-Mars-Mission ist Programm – und dies gleich in zweierlei Hinsicht. Denn der Phoenix Lander nutzt Bauteile und Pläne von gleich zwei gescheiterten früheren Marsmissionen der NASA und lässt sie damit gleichsam aus der Asche wiederauferstehen.
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Eine Serie von Fehlschlägen
1998 und 1999 waren keine guten Jahre für das Marsprogramm der NASA: Erst ging die Sonde Mars Climate Orbiter aufgrund eines Einheitenfehlers in der Navigationssoftware verloren. Das Programm steuerte die Orbital-Sonde vermutlich zu tief in die Atmosphäre des Mars hinein, so dass sie verglühte. Dann, ein Jahr später, verstummte die zur gleichen Mission gehörende Sonde Mars Polar Lander beim Landeanflug auf die Südpolregion des Mars. Inzwischen gelten zu früh abgeschaltete Bremsraketen als Absturzursache.
Zu diesem Zeitpunkt war bei der NASA bereits ein weiteres Paar aus Orbiter und Lander im Bau. Ähnlich wie schon bei der 1998er Mission sollte auch bei Mars Surveyor 2001 erst eine Erkundungs- und Kommunikationssonde in die Umlaufbahn des Roten Planeten einschwenken, dann eine Landesonde für bodennahe Forschungen folgen. Doch angesichts des Debakels mit dem Mars Polar Lander entschieden sich die Verantwortlichen im Jahr 2000, die Landesonde, die zu diesem Zeitpunkt bereits so gut wie fertig war, nicht weiter zu bauen. Die Orbitalsonde dagegen startete und umkreiste von Oktober 2001 bis NOvember 2006 den Mars erfolgreich unter dem Beinamen „2001 Mars Odyssey“.
Neuauflage mit alten Komponenten
Nachdem die NASA in der Zwischenzeit einige erfolgreiche Landungen, unter anderem der beiden Marsfahrzeuge „Opportunity” und „Spirit” im Jahr 2003, absolvierte und das alte Lander-Konzept gründlich überprüft und überarbeitet worden ist, profitiert nun der Phoenix-Lander von den beiden gescheiterten Vorgänger-Missionen.
Wie der sprichwörtliche Vogel Phönix, der im Feuer verbrennt und aus der Asche als erneuerte Version seiner selbst wieder emporsteigt, ist der Phoenix-Lander im Prinzip nichts anderes als der Mars Surveyor 2001 Lander, ergänzt um einige Bauteile. Verbessert worden sind vor allem Komponenten, die die Stabilität der Sonde während des Landeanflugs und der Landung selbst, sicherstellen sollen.
Auch die wissenschaftlichen Instrumente sind größtenteils „recycelt“: Vom Polar Lander stammen die Stereokamera, der Roboterarm und das Gasanalysegerät, vom Mars Surveyor 2001 die Mikroskopie- und elektrochemische Probenanalyseeinheit und die Kamera, die direkt beim Landeanflug Aufnahmen des Zielgebiets erstellen soll.
Stand: 22.05.2008