1569 erholt sich Francis Drake erst einmal gründlich von den Schrecken und Strapazen der missglückten letzten Reise, dann aber ist für ihn der Fall klar: Er will Rache für „San Juan“. Vom Hass auf Spanien und vor allem seine Machthaber getrieben, beginnt Drake mit der intensiven Planung von neuen Expeditionen in deren Überseegebiete. So viele Schiffe der Iberer wie möglich will er überfallen – und nach Möglichkeit auch die reichen spanischen Orte und Vorposten in der Karibik.
Erstmals Held
Bevor es losgeht, nimmt sich Drake aber noch ein bisschen Zeit fürs Privatleben: Im Alter von knapp 30 Jahren heiratet er Mary Newman. Zeit für Nachwuchs bleibt jedoch nicht, denn schon 1570 bricht Drake endgültig zu Kaperfahrten nach Westindien auf. Dabei fällt den Männern an Bord der „Swan“ zu Beginn des Jahres 1571 unter anderem ein spanischer Zweimaster in die Hände.
Später gelingst es Drake in kürzester Zeit Dutzende meist nur leicht bewaffnete spanische Schiffe in der Karibik zu überfallen und zu plündern. Dabei erbeutet er Gold und Silber, aber auch andere Handelswaren im Wert von fast 70.000 Pfund. Zum, Vergleich: Dies entspricht in etwa einem Drittel der jährlichen Steuereinnahmen der englischen Königin Elisabeth I. Der spanische König Philipp II. tobt, in England dagegen wird Drake als Held gefeiert.
Kaperfahrt in der Karibik
Eine weitere Plünderfahrt in der Karibik in den Jahren 1572 bis 1573, bei der sich Drake mit entlaufenen Sklaven, so genannten Cimarrones, und dem französischen Kapitän Jean le Testu zusammentut, ist ähnlich erfolgreich – auf See und an Land. Denn die Piraten nehmen unter anderem den Ort Nombre de Dios im heutigen Panama ein, von wo aus das Silber aus den zahlreichen Minen der südamerikanischen Kolonien nach Spanien abtransportiert wird.
Drake und seine Kumpane erbeuten nicht nur das Metall aus den Lagerhallen des Ortes, sie überfallen auch drei Maultierkarawanen, die gerade Silbernachschub nach Nombre de Dios bringen wollen.
Dieter Lohmann
Stand: 02.09.2011