Evolution

Planet der Vögel

Das mentale Rüstzeug wäre vorhanden

Wir halten fest: Um den Planeten nach unserem Ableben zu beherrschen, ist Intelligenz zwar keine Grundvoraussetzung, aber auch kein Ausschlusskriterium. Im Gegenteil: Schließlich kann Intelligenz dabei helfen, sich harschen Umweltbedingungen anzupassen, ohne dafür Millionen Jahre der anatomischen Veränderung durchzumachen. Wer sich während einer Eiszeit mit dem Pelz anderer Tiere warmhalten kann, muss sich keinen eigenen wachsen lassen.

Rabe
Rabenvögel gelten als sehr intelligent. © Tom Meaker/ iStock

Geflügelte Weltenherrscher

Für einige Wissenschaftler zählen zu den Kandidaten, die den Planeten von uns erben könnten, daher vor allem intelligente Tiere – zum Beispiel Vögel, genauer gesagt Rabenvögel. Sie können zählen, Werkzeuge nutzen, vorausschauend planen und ausgeklügelte Allianzen mit Artgenossen schließen. Dabei hilft ihnen unter anderem ihr großes Maß an Empathie. Nimmt man diese verschiedenen Formen von Intelligenz zusammen, sind Rabenvögel tatsächlich genauso schlau wie Menschenaffen.

Hinzu kommt, dass es Vögel – anders als Menschenaffen – in großer Vielfalt und Menge und auf der ganzen Welt gibt, was eine Thronübernahme nach unserem Niedergang deutlich leichter machen würde. Wie genau aber eine Herrschaft der Vögel aussehen würde und mit welchen anatomischen Veränderungen sie langfristig einherginge, lässt sich nicht vorhersagen.

Oktopus
Tintenfische sind zwar clever, aber zu sehr an das Leben im Ozean angepasst. © Freder/ Getty Images

Ans Wasser gebunden

Auch in unseren Ozeanen verbergen sich allerhand Intelligenzbestien. So gelten etwa Delfine als äußerst clever, doch ihre Wassergebundenheit macht es ihnen natürlich schwer, den Planeten auf dieselbe Art zu erobern, wie wir Menschen es getan haben.

Dasselbe gilt für Tintenfische. Die achtarmigen Meeresbewohner können zwar zählen und Werkzeuge benutzen, aber die Eroberung des Landes würde ihnen aufgrund ihres hochangepassten Stoffwechsels wahrscheinlich noch schwerer fallen als den Meeressäugern. Die Fraktion Ozean scheidet demnach schon einmal als Nachfolger aus, genauso wie zuvor die Menschenaffen. Nur die Vögel sind aktuell noch im Rennen.

Apokalypse
Je nach apokalyptischem Szenario ist Intelligenz vielleicht gar nicht mehr die relevanteste Eigenschaft. © vicnt/ iStock

Intelligenz ist nicht alles

Auch wenn sich einige Kandidaten auf den zweiten Blick als ungeeignet erwiesen haben, lehren sie uns doch etwas sehr Wichtiges über die Zeit nach der Menschheit: Intelligenz mag zwar eine gute Grundlage für die Herrschaft über die Welt sein, aber sie ist längst nicht alles. Wie meistens in der Natur geht es vielmehr darum, wer am besten an die Bedingungen seiner Umwelt angepasst ist.

Bei uns Menschen war Intelligenz gekoppelt mit einem komplexen Sozialverhalten wahrscheinlich die eine Eigenschaft, die unsere Anpassung perfektioniert hat, aber je nach postapokalyptischem Szenario muss sie das künftig nicht mehr sein. Vielleicht geht es in der Welt nach der Menschheit um ganz andere Qualitäten als um reine Cleverness. Und genau nach diesen Anforderungen der Zukunft sollten wir bei potenziellen Thronfolgern Ausschau halten – nicht nach ihrer Menschenähnlichkeit oder ausschließlich nach ihrem Intellekt.

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Planet der…?
Wer würde die Erde beherrschen, wenn es uns nicht gäbe?

Planet der Affen
Warum es nicht der naheliegendste Erbe sein muss

Planet der Vögel
Das mentale Rüstzeug wäre vorhanden

Planet der Ratten
Gehört die Zukunft den Weide- und Säbelzahnratten?

Planet der Ameisen
Insekten-Monarchen als rechtmäßige Thronerben?

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