Eigentlich sind sie alle aus dem gleichen Stoff gemacht: Ob Mars, Venus, Merkur oder Erde – die terrestrischen Planeten des Sonnensystems entstanden alle in der scheibenförmigen Wolke aus Gasen und Staub, die vor gut 4,5 Milliarden Jahren die junge Sonne umgab. Aus anfangs noch kleinen Brocken wuchsen sie zu immer größeren Himmelskörpern heran, entwickelten sich zu Protoplaneten und schließlich zu Planeten.

Vom Glutball zu den Schichten
Aufgeheizt von der Energie der Anfangszeit und den radioaktiven Zerfallsprozessen in ihrem Inneren waren die jungen Planeten zunächst glutflüssig. Dichteunterschiede und die allmähliche Abkühlung führten dann dazu, dass schwere Elemente in den Kern der Planeten absanken, leichtere Elemente bildeten dagegen Mineralien, die allmählich an der Oberfläche auskristallisierten. Durch diesen Prozess der Differenzierung bildete sich die typische Struktur der terrestrischen Planeten in unserem Sonnensystem: Ein eisenreicher Kern ist von einem silikathaltigen Gesteinsmantel und einer festen Gesteinskruste umgeben. So weit die Theorie.
Doch wie genau diese Differenzierung ablief und ob es zwischen der Erde und den anderen terrestrischen Planeten womöglich Unterschiede gab, ist bisher alles andere als geklärt. „Für die Schritte, durch die verschiedenen Minerale entstanden und sich die Schichten bildeten, gibt es mehrere Modelle“, erklären NASA-Forscher. „Und jedes dieser Modelle passt auch recht gut zu den Daten, die wir aus der Erforschung der Erde haben.“ Aber welches davon zutrifft und die Differenzierung auch der restlichen Planeten erklären kann, ist strittig.

Unterschiedliche Entwicklung
Hinzu kommt: Trotz ihres gemeinsamen Ursprungs haben Mars, Venus und Erde eine jeweils andere Entwicklung durchlebt. Sie unterscheiden sich heute nicht nur in ihrem Klima und Äußeren, auch ihre geologische und geochemische Zusammensetzung ist verschieden. „Keiner dieser Planeten hat heute noch die Mineralzusammensetzung seiner Ausgangskomponenten“, erklärt Bruce Banerdt vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA. „Der Ball strukturlosen Gesteins verwandelte sich in den vielseitigen und faszinierenden Planeten Mars – fast wie eine Raupe in einen Schmetterling.“