Im ersten Jahr nach dem Start der Mission betrug der Abstand der Sonden noch weniger als etwa 40 Grad, so dass nur bestimmte Strukturen aus dem Messwerten rekonstruiert werden konnten. Dazu gehörten die aktiven Regionen, die in den STEREO-Aufnahmen im Bereich der Extrem Ultravioletten Strahlung (EUV) der Sonne die auffälligsten Phänomene sind.

Das bis zu einer Million Grad heiße, in einzelnen magnetischen Flussröhren eingefangene Plasma strahlt intensiv in den EUV-Wellenlängen während die mit 6.000 Grad kühle Sonnenoberfläche dunkel erscheint. Die stereoskopische Rekonstruktion der sichtbaren Plasmabögen entspricht dem Verlauf magnetischer Feldlinien, wie die Gegenüberstellung der kontrastverstärkten EUV-Beobachtung einer aktiven Region und ihrer dreidimensionale Rekonstruktion zeigt.
Vorhersage von „Erdtreffern“
Ein wichtiges Ziel der STEREO-Mission ist die Vorhersage der Ausbreitung von Massenauswürfen, insbesondere wenn sie sich in Richtung auf die Erde zu bewegen. Im Koronagraphen sind Plasmawolken eines Massenauswurfs normalerweise durch eine erhöhte Streulichtintensität, hervorgerufen durch die Streuung des Sonnenlichts an der Plasmawolke, sichtbar. Wissenschaftler können daher die Grenzfläche der Plasmawolke anhand eines beobachteten starken Gradienten des Streulichts identifizieren.

Allerdings zeigt sich auf diese Weise im Koronagraphen nur die Projektion dieser Grenzfläche in der jeweiligen Blickrichtung des Instruments. Mit den Koronagraphen der STEREO-Sonden stehen nun um ersten Mal simultane Beobachtungen aus zwei Blickrichtungen zur Verfügung, so dass sich Teile dieser Grenzfläche rekonstruieren lassen.