Als ein Vorteil von herkömmlichem Plastik galt früher, dass dieser lange haltbar ist – zu lange haltbar kann man inzwischen sagen. Denn Experten gehen heute davon aus, dass Standard-Kunststoff niemals komplett von Mikroorganismen zersetzt wird. Eine Wegwerfwindel oder eine Plastikflasche braucht laut dem Bundesumweltamt 450 Jahre, bis sie weitgehend zersetzt ist. Vollständig verrottet ist sie aber auch dann nicht.
Deswegen findet man inzwischen sowohl in den Ozeanen, als auch in Flüssen und sogar in Getränken und Honig bereits Mikroplastik – kleinste Kunststoffteilchen, die unsere Kläranlagen meist nicht herausfiltern können. Doch wie ist das mit dem Biokunstoff, zersetzt er sich tatsächlich schneller und schont damit unsere Umwelt?
Biologisch abbaubar ja – kompostierbar nein
Nach dem Einkauf die Tomaten aus der Verpackung nehmen und dann mit der Schale zum Kompost geben. Nach ein paar Wochen sehen wir keinen Plastik mehr, aber dafür braune, nährstoffreiche Erde, die im Blumenbeet verteilt wird. Viele Menschen stellen sich so den Abbau von Biokunststoff vor. In der Realität funktioniert das mit dem Biokunststoff aber meistens nicht so einfach – obwohl Zertifikate dies suggerieren.
Das wohl bekannteste Logo für Biokunststoffe ist das Seedling-Zeichen. Produkte, die eine Zertifizierung nach Din EN 13432 durchlaufen, dürfen diesen stilisierten Keimling auf ihre Ware drucken. Der Kunststoff ist dann zwar nachweislich biologisch abbaubar aber er zersetzt sich nicht unbedingt auf dem heimischen Kompost. Die Ursache dafür liegt in den Vorgaben der Norm.