Geeignete Präventionsmaßnahmen sind zum Schutz der Nutztiere in einem vom Wolf besiedelten Gebiet unabdingbar, zumal der Abschuss einzelner Wölfe, die vermehrt Nutztiere angreifen, keine dauerhafte Lösung darstellt.
In Regionen mit dauerhafter Präsenz des Wolfes werden Herden von Hirten beziehungsweise Herdenschutzhunden bewacht und nachts gepfercht. In Ländern wie Deutschland, die lange wolfsfrei waren, waren solche Schutzmaßnahmen in der Vergangenheit überflüssig und sind deshalb „verlernt“ worden. Den Haltern blieb dadurch ein erheblicher zeitlicher und finanzieller Mehraufwand erspart.
Hunde und Elektrozäune
Mit der Rückkehr der Wölfe änderte sich die Situation. Die Art und Weise der Nutztierhaltung musste wieder an die Anwesenheit des Räubers angepasst werden. „Ein Zusammenleben von Wölfen, Menschen und Weidetieren ist möglich, wenn der Herdenschutz funktioniert. Aber guter Herdenschutz muss erst wieder erlernt werden und er ist eine zusätzliche zeitliche und finanzielle Herausforderung für Schäferinnen und Schäfer“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Erfahrungen zeigen: Den effektivsten Schutz bieten Herdenschutzhunde in Verbindung mit Elektrozäunen. Die Hunde leben hierbei dauerhaft in der Herde. Sie sind groß und kräftig genug, um Wölfe passiv durch Imponiergehabe zu vertreiben. Elektrozäune sollten straff gespannt sein und eine Spannung von 3000 Volt (gepulst) aufweisen. Empfohlen wird eine Höhe von 120 Zentimetern. Bisher haben Wölfe nur in wenigen Fällen empfohlene Schutzmaßnahmen wiederholt überwunden. Häufig sind Nutztierverluste auf falsch eingesetzte Schutzmaßnahmen zurückzuführen.
Autorin: Michelle Müller/ Forschung Frankfurt