Während es den Klimatologen bereits gut gelingt, gezielte Anpassungen und Maßnahmen gegen Hitze in der Stadt zu entwickeln, ist dies für die sintflutartigen Regenfälle schwieriger. Denn die Temperaturen und auch die Hitzeschwerpunkte lassen sich durch Messstationen gut herausfinden – warm wird es im Laufe eines Sommers immer. Extreme Niederschläge aber sind sporadisch, ihre Stärke und ihr Auftreten lassen sich daher schwer vorhersehen.
Hilfe durch Regengüsse
Manchmal aber hilft der Zufall, wie beim Anpassungsprojekt in Bochum: Die extremen und plötzlichen Regengüsse im Juni 2013 im Bochumer Süden und Osten boten sich als Fallstudien für die Klimatologen an. „Im Westen Bochums war von all dem nichts zu spüren“, sagt Monika Steinrücke. In den betroffenen Gebieten offenbarten sich dagegen die gefährdeten Bereiche wie zum Beispiel Wege, an denen das Wasser sich sammelt und geballt abfließt.
„Das Lottental ist ein solcher Fließweg. Hier stand das Wasser kurzzeitig bei anderthalb Metern, und die Geschwindigkeit war so hoch, dass man mitgerissen worden wäre“, sagt Steinrücke. Aufgrund der dort reichlich vorhandenen Grünflächen konnte das Wasser jedoch trotzdem gut abfließen. Hohe Versiegelung macht Extremniederschläge nämlich erst gefährlich: Wo das Wasser nicht versickern kann, staut es sich, wird zu reißenden Flüssen und fließt in jede Öffnung.
Kleine Tricks, große Wirkung
Dabei gibt es simple Möglichkeiten, um Überschwemmungen entgegenzuwirken. Kaum wahrnehmbare Dellen in Rasenflächen können zu Staubecken werden. „Um zu vermeiden, dass Keller volllaufen, reicht es außerdem oft schon, vor die Kellereingänge eine zehn Zentimeter hohe Kante zu setzen“, erklärt die Klimatologin.
Da Stadtentwicklung ein langwieriger Prozess ist, können Jahrzehnte vergehen, bis eine Stadt einen Großteil der Anpassungsmaßnahmen umgesetzt hat. Umso bedeutsamer ist es, so schnell wie möglich damit anzufangen. „Die schon bestehenden Hitzebelastungen mit Unterschieden bis zu zehn Grad zwischen Stadt und Umland werden wir dadurch nicht rückgängig machen können. Das optimistischste Ziel ist es, die in Zukunft durch den Klimawandel entstehende Verschärfung der Hitze- und Niederschlagsbelastung mit den Klimaanpassungsmaßnahmen aufzufangen“, sagt Monika Steinrücke.
RUBIN / Tabea Steinhauer, Ruhr-Universität Bochum
Stand: 27.06.2014