Wenn wir gehen oder laufen, setzen wir den Untergrund, aber auch unsere Schuhsohlen mit jedem Schritt einem hohen Druck aus. Nicht umsonst legen daher Jogger Wert auf eine gut gedämpfte Sohle an ihrem Laufschuh. Doch die mechanische Energie, die wir bei jedem Schritt produzieren, kann auch ganz praktisch genutzt werden – um Strom zu erzeugen.

Die Schuhsohle als Stromlieferant
Eine Möglichkeit dafür bieten piezoelektrische Materialien. Wenn sie verformt, gedehnt oder zusammengedrückt werden, kommt es in ihrem Inneren zu einer Verschiebung von Ladungen. Dadurch wird das Material zum Dipol und es sammeln sich Elektronen an einem Ende, die abgeleitet werden können – es entsteht Strom. Umgekehrt reagieren diese Materialien auf zugeführten Strom durch entsprechende Verformung.
Ein klassisches Beispiel für diesen Piezoeffekt sind Quarzkristalle, aber auch piezoelektrische Keramiken wie Blei-Zirkonat-Titanat (PZT). „PZT ist hundert Mal effizienter als Quarz, es kann bis zu 80 Prozent der mechanischen in elektrische Energie umwandeln“, erklärt Michael McAlpine von der Princeton University. Theoretisch wären dieses Materialien damit geradezu prädestiniert, aus unseren Körperbewegungen und speziell unseren Schritten Strom zu erzeugen. Der Nachtteil jedoch: Als keramisches Material ist PZT relativ steif und spröde. Als Schuhsohle wäre es daher wenig haltbar.
Doch die Forscher lösten dieses Problem, indem sie nur wenige Nanometer breite Streifen aus PZT in klare Schichten aus gummiartigem Silikon einbetteten. Damit erhielten sie neuartige „Piezo-Gummi-Chips“, die die Effektivität des PZT mit der Flexibilität des Silikons kombinierten. In die Gummisohlen von Schuhen integriert, könnten diese Chips beispielsweise beim Laufen und Rennen genügend Strom erzeugen, um mobile Geräte wie iPods oder Handys zu versorgen oder LEDs zum Leuchten zu bringen.