Fleischfressende Pflanzen gelten als Überlebenskünstler, denn ihre Ernährung beruht nicht nur auf einer Selbstversorgung durch die Photosynthese und das Nutzen von Nährstoffen aus dem Boden. Die Möglichkeit tierisches Eiweiß zu verdauen, macht sie aber auch zu Nahrungskonkurrenten von tierischen Genossen.
Der Kampf um begrenzte Ressourcen ist fundamentaler Bestandteil eines jeden Ökosystems. Gerade an Standorten mit extremen Umweltbedingungen – wie nährstoffarmen Böden – kommt es zu Streitigkeiten. Überschneiden sich die Speisepläne zweier Tierarten und gibt es nicht genug Nahrung für beide, kommt es zum Beispiel zum Konkurrenzkampf. In der Pflanzenwelt findet analog meist der Kampf um den besten Sonnenplatz statt. Derjenige, der am besten an seine Umgebung angepasst ist, überlebt und pflanzt sich fort.
In Konkurrenz mit Achtbeinern

Bei fleischfressenden Pflanzen kommt es noch zu anderen Konflikten: Gleitfallen, Klebefallen und Saugfallen von karnivoren Pflanzen ermöglichen ihnen die Jagd nach tierischer Nahrung wie Insekten oder kleine Reptilien. Aber die Insektenjagd funktioniert nicht immer, denn sie stehen unüblicherweise in einer Nahrungskonkurrenz mit Tieren – wie insektenfressenden Spinnen zum Beispiel.
Und die Methoden der Tiere stört die passive Jagd der grünen Fleischfresser: Einige Spinnenarten haben es beispielsweise geschafft, den Fangapparat von Kannenpflanzen (Nepenthes) nicht nur zu überleben, sondern sogar für sich zu nutzen. Statt in die Kanne zu fallen und verdaut zu werden, spinnen sie im oberen Teil der Fallgrube ihr Netz. Damit schnappen sie der Pflanze die herabfallenden Insekten weg, bevor diese in die Verdauungsflüssigkeit fallen.