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Alter Orient

Pyramiden-Promi Ägypten

Zu Besuch bei Cheops, Chephren und Mykerinos

Über 14 Millionen Touristen besuchen jedes Jahr die Pyramiden von Gizeh in der Nähe der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Vor rund 4.500 Jahren errichtet, handelt es sich bei ihnen um das letzte noch erhaltene Weltwunder der Antike. Die drei großen Hauptpyramiden und die anderen, kleineren Grabmäler des Gizeh-Plateaus waren damit schon zur Zeit des alten Roms antik und ein Touristenmagnet für reiche Römer. Interessanterweise sind die Pyramiden von Gizeh sogar so alt, dass selbst die berühmte Pharaonin Kleopatra zeitlich näher an der Mondlandung lebte als am Bau dieser Monumente.

Gizeh-Plateau
Das Gizeh-Plateau von oben: Im Vordergrund steht die Mykerinos-, in der Mitte die Chephren- und im Hintergrund die Cheops-Pyramide. © Islam Moawad/ iStock

Geschrumpfte Weltrekordhalter

Doch die Pyramiden von Gizeh – die Cheops-, die Chephren- und die Mykerinos-Pyramide – sind nicht nur erstaunlich alt, sondern auch monumental groß. So war die Cheops-Pyramide mit ihren 146 Metern Höhe zum Beispiel über 3.500 Jahre lang das höchste Gebäude der Welt, bevor sie im 14. Jahrhundert von britischen Kirchenbauten abgelöst wurde. Bis diese wiederum höhenmäßig übertrumpft wurden, verging deutlich weniger Zeit.

Obwohl die Cheops-Pyramide auch heute noch ein eindrucksvoller Anblick ist, erleben wir sie längst nicht mehr in ihrer vollen Pracht. Denn Wind und Wetter haben im Laufe der Zeit acht Meter von dem Bauwerk abgetragen, sodass es „nur“ noch 138 Meter in der Höhe misst. Die Chephren-Pyramide wiederum ist von 143 auf 136 Meter und die Mykerinos-Pyramide von 66 auf 62 Meter geschrumpft.

Auch nicht mehr originalgetreu ist die unebene Fassade der Bauten. Denn einst waren die Pyramiden mit leuchtend weißen Kalkplatten bedeckt, die glatte Seitenflächen bildeten. Doch im Laufe der Zeit kam diese Fassade abhanden, unter anderem weil sie abmontiert und für neuere Bauwerke genutzt wurde. Lediglich an der Spitze der Chephren-Pyramide ist noch ein Stück der ursprünglichen Verkleidung zu sehen.

Grabbeigaben
Tutanchamun erhielt für sein Leben im Jenseits über 5.000 Grabbeigaben. © Harry Burton

Pompöse Gräber mit Hotelzimmer fürs Jenseits

Alle drei großen Pyramiden von Gizeh sind zwischen 2550 und 2490 vor Christus als Grabstätte für die gleichnamigen Pharaonen errichtet worden. Mythologisch betrachtet sollten die Pyramiden den königlichen Toten als Übergangshilfe ins Jenseits dienen. Denn die alten Ägypter glaubten ebenso wie Christen an ein Leben nach dem Tod – allerdings in deutlich materiellerer Form. Sie nahmen zum Beispiel an, dass die Seele des Verstorbenen weiterhin so gut versorgt sein muss wie zu Lebzeiten, also zum Beispiel Essen, Trinken und Komfort braucht. Je höher die Stellung zu Lebzeiten, desto üppiger fielen demnach auch die Grabbeigaben aus.

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Ausgegrabene Pharaonengräber gleichen daher wahren Schatzkammern – zumindest jene, die vor ihrer wissenschaftlichen Entdeckung nicht schon Grabräubern zum Opfer gefallen sind. In ihnen befinden sich literweise Wein, Körbe mit Obst, Brot und mumifiziertem Fleisch, Brettspiele zur Unterhaltung, Lampen als Lichtspender fürs Jenseits, Waffen als Schutz vor Dämonen, Stühle zum Ausruhen sowie allerhand Gold, Edelsteine, teure Kosmetika und Dienerfiguren. Sie sollten nach dem Tod des Herrschers unliebsame Aufgaben für ihn übernehmen.

Warum ausgerechnet eine Pyramide?

Manche Archäologen gehen sogar davon aus, dass auch die Pyramidenform der Grabstätten den Pharaonen dabei helfen sollte, den Weg ins Jenseits zu finden – zum Beispiel weil sie als eine Art Treppe in den Himmel diente. Wahrscheinlicher ist allerdings eine symbolische Bedeutung der Form. Als Erklärung in Frage kommt etwa, dass das Pyramidendesign einem Sonnenstrahl gleichen sollte, der durch ein Loch in der Wolkendecke bricht.

Die meisten Archäologen nehmen jedoch an, dass die Pyramiden den „Ur-Hügel“ nachbilden sollten, der sich im ägyptischen Schöpfungsmythos aus den Fluten des Ur-Meeres erhebt und auf dem das irdische Leben entstand. Doch bis diese Nachbildung so perfekt aussah wie auf dem Gizeh-Plateau, sollte eine Weile vergehen.

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Rätselhafte Pyramiden
Eine geometrische Figur bewegt die Welt

Pyramiden-Promi Ägypten
Zu Besuch bei Cheops, Chephren und Mykerinos

Das Rätsel des Baus
Wie die Pyramiden von Gizeh errichtet wurden

Die Pyramiden Mittelamerikas
Von Schattenschlangen und Lehmhügeln

Vom Tempelberg zur Mega-City
Die Pyramiden Asiens und der modernen Welt

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