Energie

Qualmende Stromerzeugung

Verwertung der Braunkohle

Etwa 100 Millionen Tonnen Braunkohle werden Jahr für Jahr im rheinischen Braunkohlenrevier gefördert, wovon etwa 90 Prozent in den Kraftwerken direkt vor Ort in Strom umgewandelt werden. Jährlich werden so in den rheinischen Anlagen 70 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt, was knapp der Hälfte des nordrhein-westfälischen oder zehn Prozent des bundesdeutschen Energiebedarfs entspricht.

Wie aus Braunkohle Strom entsteht

Kraftwerk zur Verstromung der Braunkohle © Harald Frater

Doch bevor es mit der eigentlichen Stromproduktion losgehen kann, muss die grobstückige Braunkohle zunächst in Mühlen zerkleinert werden. Da zudem die frisch geförderte Braunkohle aus ungefähr 60 Prozent Wasser besteht, muss sie in einem ersten Schritt durch heißen Rauch vorgetrocknet weden. Erst danach kann die trockene Kohle zu Pulver zermahlen und im Feuerungskessel bei über 1.000 Grad Celsius verbrannt werden. In diesem Feuerschlund wird gereinigtes Wasser in Leitungen erhitzt und zum sieden gebracht. Der dabei unter hohem Druck und hoher Temperatur entstehende Wasserdampf treibt die Schaufeln einer Turbine an – ähnlich wie Wasser ein Wasserrad. Dabei wird die Wärmeenergie des Dampfes in Rotationsenergie umgewandelt. Die Turbine ist mechanisch mit einem Generator verbunden, der als eigentlicher Stromerzeuger dient.

Einfach mal Dampf ablassen

Wenn der Wasserdampf seine gespeicherte Energie an den Generator abgegeben hat, so hat er sich von über 500 Grad auf 40 Grad abgekühlt. Nun wird aus diesem Restdampf wieder Wasser gewonnen und erneut in das Leitungssystem als erhitzbarer Energieträger eingespeist. Zu diesem Zweck wird der Dampf in die großen und charakteristischen Kühltürme der Kraftwerke geleitet, an deren Innenwänden sich der Wasserdampf abkühlt und kondensiert. Hierbei wird der physikalische Effekt genutzt, dass sich aufsteigende Luft von alleine stetig abkühlt. Technisch ist bei dieser Wiedergewinnung des Wassers allerdings das Entweichen eines Teils des Dampfes nicht vermeidbar. Er verlässt den Schlot daher als die weithin sichtbaren weißen Wasserdampfschwaden.

Und was ist mit der Umwelt?

„Pro Tonne verstromter Braunkohle entsteht eine Tonne Kohlendioxid. Damit ist die Braunkohle der klimaschädlichste aller fossilen Energieträger.“, so die Meinung der Umweltschützer. Denn selbst die neuesten Kohlekraftwerke können nur 50 Prozent der Energie in Strom verwandeln, der Rest wird als Kohlendioxid in die Luft abgegeben. Schätzungsweise 90 Millionen Tonnen des Klimakillers stoßen die Braunkohlenkraftwerke jährlich aus – damit gilt RWE als der größte Kohlendioxidproduzent Europas. Neben diesem Treibhausgas, das für die mögliche globale Erwärmung mit verantwortlich gemacht wird, entstehen große Mengen Schwefeldioxid, die als Saurer Regen Waldschäden verursachen können. Zudem werden Schwermetalle und leicht radioaktive Verbindungen freigesetzt.

Doch hat sich in den letzten Jahren Vieles in der Kraftwerkstechnik verbessert. So konnten nach Angaben der RWE Rheinbraun in den letzten fünfzehn Jahren die Schwefeldioxid- und Staubbelastung um 90 Prozent und die freiwerdenden Stickoxide um 70 Prozent reduziert werden. Auch sind die Kraftwerke im Vergleich zu früher wesentlich effizienter geworden. So mussten 1950 zur Erzeugung einer Kilowattstunde Strom noch rund drei Kilogramm Braunkohle eingesetzt werden. Heute reicht dafür in modernen Kraftwerken bereits weniger als ein Kilogramm aus. Ein durchschnittlicher Haushalt mit vier Personen verbraucht aber umgerechnet immer noch über drei Tonnen Braunkohle im Jahr.

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Stand: 28.01.2004

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Inhalt des Dossiers

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Landschaftskunst oder nur Kulisse?

Schaufelnde Riesen
Förderung im Tagebau

Qualmende Stromerzeugung
Verwertung der Braunkohle

Alles wegen der „Kohle“
Braunkohle als Wirtschaftsfaktor

Riesenfarne am Niederrhein
Wie die Braunkohle entstand

Tagebau in aller Welt
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