Eigentlich beobachten Astronomen in aller Ruhe die Sterne. Auf einem einsamen Berg errichten sie gerne ihre stattlichen weißen Dome, in denen sie ihre Teleskope vor Wind und Wetter schützen. Fest verankert mit der Erde empfangen die Spiegel das Licht ferner Objekte und die Astronomen sitzen gemütlich an ihrem Teleskop und warten auf das Licht aus dem tiefen Kosmos.
Ganz anders sieht der Beobachtungstag des amerikanischen Astronomen Dan Durda aus. Wenn er sich in sein Observatorium begibt, dann schnallt er sich mit Hosenträgergurt fest und setzt eine Atemmaske auf. Sein Beobachtungsinstrument ist die UV-Kamera SWUIS, sie steht nicht felsenfest in einer Sternwarte, sondern wird mit an Bord eines Düsenjets F-18 genommen. Bei Geschwindigkeiten von fast 2000 Kilometern in der Stunde macht Durda mit SWUIS Jagd auf Vulkanoide.
Vulkanoide werden bisher unentdeckte Himmelskörper genannt, deren Umlaufbahnen innerhalb des Merkurorbits liegen sollen. Wie groß diese sein könnten und welche Zusammensetzung sie haben, ist bisher ein Rätsel, das Durda mit F-18-Missionen lösen will. »Eine typische F-18-Mission beginnt damit, dass wir einen detaillierten Flugplan erstellen« sagt Durda, »wir bestimmen den Beobachtungszeitraum, die Flughöhe und jene Richtung, in die wir unsere Kamera ausrichten müssen.«
Vor dem Start wird die Mission genau mit dem entsprechenden Piloten besprochen, der vom Nasa Dryden Flight Research Center in Edwards (Kalifornien) gestellt wird. »Auf dem Rücksitz des Düsenjets übernehme ich die Verantwortung für das SWUIS-Messinstrument«, sagt Durda.
Bei der Suche nach Vulkanoiden setzen Durda und sein Partner Alan Stern auch andere Instrumente ein. Vor kurzem erst suchten sie mit Hilfe der Sonnensonde Soho nach Vulkanoiden. »Mit Soho hätten wir Vulkanoide zwischen 20 und 60 Kilometer Größe entdecken können, doch leider ging uns kein Exemplar ins Netz. Aber dies bedeutet natürlich nicht, dass es keine Vulkanoide gibt«, sagt Durda.
Stand: 30.09.2001