Sue, so heißt nicht nur so manche amerikanische oder englische Hausfrau, Sue ist auch der Spitzname für einen der wichtigsten Dinosaurier-Funde aller Zeiten. Entdeckt hat die fossilen Überreste eines Tyrannosaurus rex die Hobbypaläontologin Susan Hendrickson im Jahr 1990 im US-amerikanischen Bundesstaat Süddakota. Das Besondere an Sue ist, das seine fossilen Knochen nahezu vollständig erhalten blieben und sein Skelett deshalb viele neue Erkenntnisse über den Giganten der Kreidezeit geliefert hat. Heute ziert das rekonstruierte Skelett den großen Saal im berühmten Field Museum in Chicago.
Klar ist spätestens seit Sue, dass der T.rex 13 oder 14 Meter lang und fünf Meter hoch werden konnte und ein Gewicht von bis zu sieben Tonnen auf die Waage brachte. Er besaß zudem 60 riesige, scharfe Zähne mit denen er seine Fleischnahrung in portionsgerechte Häppchen zerlegte.
Räuber oder Aasfresser?
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Aber war T.rex tatsächlich der gefährliche Beutegreifer, für den ihn noch immer viele Wissenschaftler halten? Oder haben die Forscher um den US-amerikanischen Paläontologen Jack Horner von der Montana State University in Bozeman Recht? Sie zählen T.rex inzwischen zu den Aasfressern, weil seine kurzen Arme für einen Räuber ungeeignet waren und er mit seinen mächtigen Beinen keine schnellen Verfolgungsjagden unternehmen konnte – angeblich.
Dass zumindest letzteres nicht unbedingt stimmt, zeigten im August 2007 Wissenschaftler der Universität von Manchester in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B. Sie legten in ihrer Studie wichtige Indizien vor, nach denen es um die Sprintfähigkeit von T.tex viel besser bestellt war als von Horner und seinen Kollegen gedacht.
Schneller als Beckham…
Mithilfe eines leistungsstarken Supercomputers hatten die Forscher die Muskelkraft, Größe und den Bau des Dinosauriers in einem komplexen Modell verbunden und daraus die Laufgeschwindigkeiten errechnet. Die Ergebnisse der Simulationen zeigten: Müssten wir heute vor dem König der Dinosaurier flüchten, hätten wir wahrscheinlich kaum eine Chance. Denn der teilweise als „lahme Ente“ verschriene T.rex rannte vermutlich schneller als ein austrainierter Profifußballer. Immerhin respektable 28 Stundenkilometer ergaben die neuen Modellrechnungen für den Fleischfresser.
„Die Zahlen, die wir ermittelt haben, sind zurzeit die beste Schätzung darüber, wie schnell diese prähistorischen Tiere rennen konnten“, so Phil Manning, einer der Mitarbeiter der Untersuchung. „Unsere Studie, die für T.rex die minimale Muskelmasse einrechnete, die der Dino für die Bewegung brauchen würde, deutet darauf hin, dass dieser Fleischfresser zwar nicht unglaublich schnell war, aber auf jeden Fall rennen konnte und nur wenig Probleme gehabt hätte, beispielsweise den Fußballstar David Beckham einzuholen.“
Stand: 09.11.2007