Niemand lädt gerne einen Parasiten in seinen Körper ein. Zahlreiche Abwehrmaßnahmen bestehen daher gegen die ungewollten Eindringlinge. Dennoch haben diese ebenso zahlreiche Strategien entwickelt, um die Abwehr des Wirtskörpers zu umgehen oder unschädlich zu machen.
Die meisten Endoparasiten vermehren sich sehr häufig oder sie produzieren sehr viele Nachkommen auf einen Schlag, viele Arten tun gleich beides. Auf diese Weise folgt sehr schnell eine Generation auf die nächste. Große Zahlen garantieren, dass wenigstens ein paar Sprösslinge lange genug überleben, bis sie einen neuen Wirt finden.
Die geschlechtliche Fortpflanzung im Entwicklungszyklus ermöglicht eine Neukombination genetischer Eigenschaften. Bei einer großen Zahl von Nachkommen besteht auch eine größere Wahrscheinlichkeit von vorteilhaften Kombinationen oder Mutationen. Durch natürliche Auswahl werden diese im Lauf der Evolution bevorzugt und können ihre Stellung beibehalten oder sogar neue Lebensräume erschließen. So passen sich die Parasiten schnell und erfolgreich an geänderte oder ganz neue Bedingungen an.
Anlass für Anpassung und Weiterentwicklung
Für den Wirt bedeutet das einen gewissen Druck: Um nicht völlig von Parasiten ausgebeutet zu werden, muss auch er neue Ideen entwickeln. Wirt und Parasit stehen sich so in einem direkten Wettbewerb gegenüber, der manchmal auch als „evolutionäres Wettrüsten“ bezeichnet wird. Manche Wissenschaftler sehen in dieser Konkurrenz einen Anlass, der ständige Anpassung und damit Weiterentwicklung erst nötig und möglich macht.