Die Mission von Shenzhou 4 verlief höchst erfolgreich, und 126 Erdumkreisungen später, am 5. Januar 2003 landete die Rückkehrkabine mit Chen Longs mechanischem Kollegen an Bord sicher in der Mongolei. Die Generalprobe war geglückt. Damit war klar: Beim nächsten Flug wird der Dummy daheim bleiben, und stattdessen wird Chen Long auf die Reise gehen. Sein Raumschiff Shenzhou 5 ist bereits fertig produziert, und wird in diesen Tagen den entscheidenden Tests unterzogen. Genauso wie die Trägerrakete für sein Raumfahrzeug, eine Long March vom Typ CZ-2F.
Über den genauen Ablauf der Mission hüllt sich die chinesische Weltraumagentur noch in Schweigen. Westliche Beobachter sind deshalb auf Spekulationen angewiesen. Es ist nicht sicher, ob es wirklich Chen Long sein wird, der den ersten Flug macht, oder aber einer seiner 13 Kollegen, die derzeit zusammen mit ihm trainieren. Chen Long wurde aber in verschiedenen chinesischen Publikationen als die erste Wahl für diesen Flug genannt. Es ist auch keineswegs sicher, dass nur ein Taikonaut, wie die Chinesen ihre Raumfahrer nennen, an Bord sein wird. Das Shenzhou-System ist für drei Personen ausgelegt. Auch die Dauer der Mission ist ungewiss. Die letzten drei Erprobungsflüge gingen jeweils über eine Woche. Nur der erste der vier vorangegangenen Tests dauerte lediglich einen Tag.
Eine recht hohe Wahrscheinlichkeit spricht aber für Chen Long, für einen Soloflug und für einen eintägigen Einsatz. Mehr wird China wohl zunächst nicht riskieren. Aber es reicht, um das Land des Drachen auf Platz drei in der weltweiten Raumflugliga zu katapultieren.
Stand: 19.09.2003