Zurück in Innsbruck geht es nun an eine umfassende Untersuchung und Datierung der Bohrkerne, die die Geologen im Handgepäck mit großer Vorsicht und Behutsamkeit nach Tirol transportiert haben.
Kleinste Probenmengen reichen
Für die Analyse werden die zylindrischen Bohrkerne zunächst in der Mitte auseinander geschnitten und anpoliert. „Aus diesen Hälften entnehmen wir mit einem feinen, computergesteuerten Bohrer kleinste Mengen der Ablagerungen und bestimmen mithilfe der Thorium-Uran-Datierung ihr geologisches Alter“, erklärt Yuri Dublyansky.
„Unsere ältesten Proben liegen im Moment bei etwa 750.000 Jahren. Wir versuchen dieses Zeitlimit in der Datierung aber noch weiter nach hinten zu erweitern“, berichtet der Geologe. „Kalzit wächst in Devils Hole extrem langsam, nur etwas weniger als ein Tausendstel Millimeter in einem Jahr. Manche unserer Bohrkerne sind über einen Meter lang. Eine Rückdatierung und Analyse eine Million Jahre zurück ist also im Bereich des Machbaren. Daran arbeiten wir gerade.“
Schnee im Sommer
Für Yuri Dublyansky spielen Höhlen und ihre Besonderheiten schon seit Kindestagen eine wichtige Rolle. Als Sohn des bekannten russischen Höhlenforschers Viktor Dublyansky kam der Geologe sehr früh mit dem Thema und der Faszination für Höhlen in Berührung. „Meine frühesten Erinnerungen reichen bis ins Kleinkindalter zurück: Als ich etwa drei Jahre alt war, nahm mich mein Vater erstmals in eine Höhle mit.“, erzählt Dublyansky. „Wir lebten auf der Krim, wo es sehr viele Höhlen gibt.“
„Da es dort eher warm ist, waren wir mit Schnee nicht besonders vertraut. Mein erster Höhlenbesuch fand im Sommer statt und unter dem Höhleneingang sah ich einen großen Schneehaufen“, erzählt der Geologe. „Und dieses Bild vom Schneehaufen – noch dazu im Sommer – habe ich immer noch bildlich vor mir.“
Nach mehr als 30 Jahren in der Forschung haben Höhlen für den Wissenschaftler keineswegs ihren Reiz verloren. Auch jene nicht, die er vermeintlich schon sehr gut kennt: „Man gelangt immer wieder an Orte, die man noch nie wahrgenommen hat. Jeder Quadratzentimeter einer Höhle kann interessant sein“, schildert Dublyansky seiner Erfahrungen.
Melanie Bartos/ Universität Innsbruck
Stand: 09.06.2017