Seismische Messungen während der Apolloflüge zeigten zahlreiche schwache Mondbeben. Zusätzlich versuchten Forscher, den Erdbegleiter künstlich zum Schwingen zu bringen, indem sie Raketenstufen auf ihn stürzen ließen. Die erzeugten Vibrationen lassen Rückschlüsse auf den inneren Aufbau zu. Schon die ersten Bilder der erdabgewandten Seite des Mondes enthüllten, dass er unsymmetrisch sein muss, denn während die basaltischen Marelandschaften das „Mondgesicht“ diesseits prägen, fehlen sie auf der „Rückseite“ fast völlig.
Durch die Erdanziehung und die einseitig gebundene Rotation des Mondes, durch die er uns immer dieselbe Seite zeigt, ist seine Kruste auf der uns zugewandten Halbkugel lediglich halb so dick wie auf der abgewandten. Nur hier drangen die während des Bombardements auftreffenden Massen bis zum flüssigen Mantel vor, sodass die innere Glut an die Oberfläche treten und sich über sie ergießen konnte. Immerhin mussten sie dabei noch 70 Kilometer festes Material durchschlagen. Auf der abgewandten Seite aber erreicht die Kruste eine Dicke von rund 150 Kilometern.
Bereits seit Apollo verdichten sich die Hinweise auf einen sehr kleinen Kern des Mondes. Das schwache Magnetfeld unseres nächsten Erdnachbarn lässt auch darauf schließen, dass dieser Kern nicht geschmolzen ist, sonst müsste das Feld stärker ausfallen. Die bei der Erde würde das geschmolzene Eisen-Nickel-Gemisch im Mond frei fließen und während der Rotation des Himmelskörpers elektrische Ströme erzeugen, die ihrerseits ein deutliches Magnetfeld bewirken würden – der „Dynamo-Effekt“.
Das Magnetometer-Team der amerikanischen Mondsonde Lunar Prospector beobachtete im April 1998 winzige Änderungen des Erdmagnetfeldes, die vom Mond verursacht wurden. Sie nutzten diese Daten, um die Größe eines mit Eisen angereicherten lunaren Kernes abzuschätzen.
Lon Hood, der Leiter des Projektes, und seine Mitarbeiter errechneten wiederum einen sehr kleinen Kern-Durchmesser, der im Bereich zwischen nur 250 und maximal 430 Kilometern liegen dürfte. Er würde bloß ein bis drei Prozent der lunaren Gesamtmasse in sich vereinen – also nicht sehr „kernig“ im Vergleich zur Erde, die rund 33 Prozent ihrer Masse im Kern unterbringt.
Stand: 29.09.2003