Wenn die Sonne aktiv wird, dann kann dies auf unterschiedliche Weise geschehen. Der Anfang ist allerdings meist ähnlich: Weil sich die Sonne nicht als massive Kugel dreht, sondern je nach Breitengrad verschieden schnell, werden die Feldlinien ihres Magnetfelds im Laufe der Zeit verdreht und verformt.
„Das ist wie ein verdrehtes Gummiband – mit dem man beispielsweise ein Spielzeugflugzeug durch die Luft katapultieren kann“, erklärt Alex Young, Astrophysiker am Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt. „Man verdreht das Gummiband, bis es irgendwann anfängt, Knoten zu bilden.“
Auch die Magnetfeldlinien der Sonne bilden bei zu starkem Verdrillen eine Art Knoten. Sie steigen dann an die Oberfläche und lassen dort einen Sonnenfleck entstehen – ein Gebiet, in dem die Temperaturen rund 2.000 Grad niedriger sind als sonst auf der rund 6.000 Grad heißen Sonnenoberfläche. Dadurch sinkt auch die Leuchtkraft an dieser Stelle und der Fleck erscheint von uns aus gesehen dunkel. Doch ähnlich wie bei einem Gummiband halten auch die Magnetfeldlinien dem Verdrehen nicht ewig stand.
Strahlenblitz bei Rekonfiguration
„Das Feld wird irgendwann instabil, rekonfiguriert sich und setzt dabei Energie frei – das Gummiband reißt“, erklärt Young. Die Folge eines solchen magnetischen Kurzschlusses ist oft ein sogenannter Flare – ein Blitz intensiver elektromagnetischer Strahlung von Radiowellen bis hin zu Gammastrahlen. Weil sich dieser kurze aber starke Blitz mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, hat er die Erde längst erreicht, wenn die im Weltraum stationierten Sonnenobservatorien ihn registrieren. Eine rechtzeitige Vorwarnung ist daher bei diesen Ereignissen kaum möglich. Werden Astronauten von einem starken Flare bei einem Weltraumspaziergang erwischt, können sie von den harten Röntgenstrahlen buchstäblich gegrillt werden.