Temperaturen von mehr als 40°C, Rekordniedrigstände an den deutschen Flüssen, Trockenheit und Ernteausfälle von bis zu 40 Prozent – die Hitzewelle dieses Sommers ist bisher ohne Beispiel. Selbst die „Jahrhundertsommer“ 1983-86 oder zuletzt 1994 bleiben hinter den diesjährigen Extremen zurück.
Erstmals in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen wurden beispielsweise in Teilen Süddeutschlands an acht aufeinanderfolgenden Tagen Höchsttemperaturen von mehr als 35°C gemessen, in Frankfurt meldet die Wetterstation einen Rekord von fast 35 Tagen über der 30°C-Marke. Ungewöhnlich hoch war auch die Anzahl der so genannten „Tropischen Nächste“ – Nächte, in denen das Thermometer nicht unter 20°C sinkt. In Freiburg war dies beispielsweise zehn Nächte lang der Fall.
Wo noch im letzten Jahr Elbe, Donau und ihre Zuflüsse ganze Landstriche in den Fluten versinken ließen, herrscht jetzt Trockenheit. Die Ströme sind zu dünnen Rinnsalen zusammengeschmolzen, in Dresden liegt der Wasserstand der Elbe derzeit fast neun Meter unterhalb des Hochwasserscheitels von Mitte August 2002. Die Binnenschiffahrt ist vielerorts ganz eingestellt oder nur noch eingeschränkt möglich.
Doch nicht nur die Wetterextreme scheinen sich in letzter Zeit zu häufen, auch schleichende Änderungen werden zunehmend sichtbar: Der Frühling beginnt in Deutschland inzwischen durchschnittlich eine Woche früher, der Winter eine Woche später. Im Herbst warten die Zugvögel immer länger mit ihrem Flug in den Süden, einige ziehen inzwischen gar nicht mehr und überwintern stattdessen hierzulande – die milden Winter machen es möglich.
Die Nordsee erlebt zur Zeit die intensivste Warmphase seit 130 Jahren. Schon seit 24 Monaten liegen die Wassertemperaturen kontinuierlich über den Durchschnittswerten. Meeresforscher des Bundesamtes für Seeschiffahrt und Hydrographie (BSH) registrierten im Juni 2003 zwei Grad höhere Temperaturen als normalerweise in diesem Monat üblich. Die Badetemperaturen an den deutschen Küsten erreichen mit stellenweise mehr als 21 Grad Werte wie sonst nur am Mittelmeer.
In den Alpen schmelzen nicht nur die Gletscher, auch der Permafrost zieht sich in immer größere Höhen zurück. Die Temperaturen in dieser Zone des „ewigen Eises“ sanken in den letzten 50 Jahren um 0,5 Grad. Als Folge tauen in den Gipfelregionen instabile Geröll- und Gesteinsmassen frei und die Erdrutsch und Steinschlagsgefahr wächst.
Stand: 21.08.2003