Fledermäuse werden an Halloween zwar nach wie vor gern als unheilvolle Vampirwesen inszeniert. Die meisten Menschen fürchten sich heute aber wohl eher aus einem anderen Grund vor den fliegenden Säugetieren: Weil sie Krankheitserreger übertragen können. Doch wie groß ist diese Gefahr?
Ebola, SARS und Co
Fakt ist: Wie viele andere Tiere auch, sind Fledermäuse potenzielle Wirte für zahlreiche Viren. Oft tragen sie die Erreger in sich, ohne selbst zu erkranken. Bei entsprechendem Kontakt können sie diese blinden Passagiere dann an andere Tiere und auch den Menschen weitergeben und so mitunter tödliche Krankheiten auslösen – zum Beispiel Tollwut oder Erkrankungen mit dem Nipah-Virus.
Auch den Ebola-Erreger, SARS- und andere Coronaviren haben Forscher bereits im Körper der Fledertiere gefunden. Obwohl es Indizien dafür gibt, ist allerdings noch immer unklar, ob es wirklich Fledermäuse waren, die die jüngsten Ausbrüche von Ebola und Co zu verantworten hatten.
Kaum Gefahr in Europa
Grundsätzlich lässt sich das Risiko einer Ansteckung durch einfache Maßnahmen minimieren. Wer kein Fledermausfleisch verzehrt und das Anfassen der Tiere sowie deren Kot vermeidet, reduziert die Gefahr deutlich. Denn dass Fledermäuse Menschen aggressiv anfliegen oder attackieren, kommt äußerst selten vor.
Während in bestimmten Teilen der Welt ein Restrisiko bleibt, spielen die Fledertiere in Europa als Krankheitsüberträger dagegen so gut wie gar keine Rolle. Der Grund: Die meisten bei unseren Arten vorkommenden Erreger sind entweder harmlos oder nicht auf den Menschen übertragbar.
Sorgen statt fürchten
Einzig die Tollwut stellt eine potenzielle Gefährdung dar. Die auslösenden Viren werden allerdings nur über Bisse übertragen, sodass das Risiko normalerweise gering ist. Biologen oder andere Personen, die Fledermäuse mitunter anfassen, können sich durch eine prophylaktische Impfung und bissfeste Handschuhe schützen.
Fledermausforscher Merlin Tuttle von der University of Texas in Austin nimmt die Fledermäuse daher in Schutz: „Fledertiere zählen zu den am stärksten bedrohten Wildtieren auf diesem Planeten. Anders als viele Berichte suggerieren, übertragen sie extrem selten Krankheiten auf Menschen. Statt sie zu fürchten, sollten wir uns also um ihr Überleben sorgen“, forderte er kürzlich in einem Gastkommentar auf „Zeit Online“.
Daniela Albat
Stand: 21.09.2018