Trotz aller Kritik an unverantwortlichen Drohnenpiloten und illegalen Flugaktionen: Drohnen sind auch enorm nützlich. Denn die fliegenden Späher können vor allem in der Wissenschaft, aber auch in der Landwirtschaft oder im Naturschutz wertvolle Dienste leisten. Sie helfen beispielsweise beim Kartieren von Korallenriffen oder unzugänglichen Landschaften, melden Schädlingsbefall in Feldern oder spüren Wilderer in Nationalparks auf. Selbst bei Naturkatastrophen kann ein unbemanntes Fluggerät wichtige Hilfe leisten.
Bei Notruf – Drohne
Im US-Bundesstaat North Carolina könnte künftig nach einem 911-Notruf erst einmal eine autonome Drohne am Unglücksort erscheinen. Denn die Stadt Greensboro plant, zwölf Exemplare des sogenannten „Aerial Electric Visual Assistant“ der Firma Olearis zu ordern. Dieser scheibenförmige Hexacopter ist mit einer ganzen Batterie von Sensoren ausgerüstet und kann sogar selbstständig im Schwarm agieren. Im Notfall soll er der Notfallzentrale über seine Kamera und Mikrophone einen ersten Eindruck der Lage geben, damit diese dann entscheiden können, welche Hilfe genau benötigt wird.
Bei Waldbränden sind die fliegenden Augen bereits jetzt als Vorhut im Einsatz. Im Yosemite Nationalpark in Kalifornien setzt die Feuerwehr beispielsweise ferngesteuerte Drohnen ein, um bei starkem Rauch die Lage zu sondieren oder nach Brandherden zu suchen. Eher gegen eine kalte Gefahr helfen dagegen Drohnen in einem Vorort von Boston: Hier inspiziert der fliegende Helfer im Winter schneebedeckte Dächer, um einen Einsturz des Dachs durch eine zu große Auflast zu verhindern.
Wilderer-Jagd mit Luftunterstützung
Um eine Bedrohung in Menschengestalt geht es in Südafrika: Hier helfen ferngesteuerte Fluggeräte den Parkrangern im Kampf gegen Wilderer. In bisher rund 350 Flugeinsätzen dienten die Drohnen des Projekts Air Shepherd als fliegende Wächter, die Wilderer bei Tag mit normalen Kameras, bei Nacht mit Infrarotsicht aufspüren sollen. In einem ersten Testgebiet belang es dadurch, die Zahl der illegal getöteten Nashörner von mehr als einem Dutzend im Monat auf Null zu senken.
Das Besondere dabei: Das Einsatzgebiet der Drohnen wird gezielt danach ausgerichtet, wo illegale Jagdaktivitäten in der kommenden Zeit am wahrscheinlichsten sind. Dafür wertet eine von US-Forschern entwickelte Software Daten zum Park und von vorherigen Einsätzen aus und schickt den jeweils aktuellen Flugplan nach Südafrika. Dort fahren die Ranger mit ihren mobilen Kontrollstationen in das Zielgebiet und lassen ihre Drohnen steigen. Um das Projekt auszuweiten, sammeln die Initiatoren noch Spenden, sie sehen in dieser Form der Luftüberwachung aber eine große Chance, endlich effektiv gegen die vor allem in Afrika grassierende Wilderei vorzugehen.
Drohnen als Ölsucher
In Norwegen nutzen Geologen ferngesteuerte Flugvehikel, um potenzielle Öllagerstätten zu suchen. Sie rüsten die Drohnen dafür mit Laserscannern, Infrarotsensoren oder normalen Kameras aus und schicken sie über Landstriche, die vielversprechend erscheinen. Mit Hilfe der Drohnendaten erstellen sie dann dreidimensionale Modelle der Topologie und Geologie dieser Areale.
„Die Oberfläche einer Landschaft reflektiert oft, was unter ihr liegt“, erklärt Simon Buckley von der Forschungsgruppe Virtual Outcrop Geology der Universität Bergen. „Und wenn wir einen Überblick über die Gesteine und Mineralien in einem Gebiet haben, können wir leichter abschätzen, wo es Öl geben könnte.“ Auch in Deutschland und der Schweiz werden bereits Drohnen eingesetzt, um beispielsweise Mineralvorkommen zu kartieren.
Nadja Podbregar
Stand: 31.07.2015