Um die Frage zu klären, ob Pflanzenwachstum unter Marsbedingungen möglich ist, schickten amerikanische Studenten im Sommer 2000 ein Experiment ins All. An Bord des Space-Shuttle »Atlantis«, Mission STS-101, befanden sich ganz profane Kartoffeln, angepflanzt auf simuliertem Marsboden. Genaue Ergebnisse der »Kartoffel-Mission« stehen zur Zeit noch aus.
Die NIAC-Pläne gehen natürlich weiter und liegen allesamt durchaus im Bereich des Möglichen. Nina Allen, Expertin für Pflanzenzellen an der Universität von North Carolina, ist sich in dieser Hinsicht jedenfalls ganz sicher: »Es ist nicht zu weit hergeholt, dass wir Pflanzen herstellen können, die derart angepasst sind. Wenn man nicht damit beginnt, von diesen Dingen zu träumen, so werden sie auch nie stattfinden.« Aber, vielleicht wäre das ja auch besser. Könnten aus den Träumen nicht schnell auch Alpträume werden? Erliegen wir nicht mehr und mehr dem Fluch des Machbaren?
Die Technik wird in ihrer Nachahmung biologischer Vorbilder zunehmend subtiler. Sie dringt nun in zellulare und molekulare Ebenen vor, um auch dort natürliche Vorgänge radikal zu verändern. Wir sind nicht mehr weit vom kybernetischen Organismus entfernt. Pflanzen scheinen nun die neuen Opfer einer Wissenschaft ohne ethische Grenzen zu sein.
Die Forscher verweisen ihrerseits auf die jahrhundertelange Tradition von Jägern und Sammlern, von Bauern und Biologen, neue und besser angepasste Abwandlungen von Pflanzen zu schaffen, Anstrengungen, die alle heutigen landwirtschaftlich wichtigen Pflanzen hervorgebracht haben. Das Prinzip ist eigentlich stets dasselbe, gezielte Mutation zur beschleunigten Anpassung von Organismen an die jeweiligen Wünsche des Menschen, Revolution anstelle von Evolution!
Stand: 07.03.2001