Herkömmliche Roboter sind hart im Nehmen: Lebensfeindliche Umgebungen, giftige oder aggressive Gase, Hitze, schlechte Beleuchtung, Feuchtigkeit, Schmutz oder Krankheitserreger machen ihnen nichts aus, ganz im Gegensatz zu Menschen, denen derartige Bedingungen meist nicht zuzumuten sind. Doch diese Roboter können ihre Arbeit nur verrichten, solange das Programm ihnen exakt vorgibt, was sie zu tun haben, jedenfalls die heute üblichen.
Roboter können (nicht) alles
Ganz anders bei autonomen Robotern, die in Zukunft intelligent auf ihre Umgebung reagieren und weitgehend selbständig ihre Aufgaben erfüllen sollen. Sie arbeiten nicht stur nach Programm, sondern sind auf ihre eigenen Sinneswahrnehmungen angewiesen. Nur so können sie die Situation erkennen, in der sie sich befinden, und ihre Aufgaben erfüllen. Doch in rauen Umgebungen versagen diese Sinne oft, werden durch Rauch, Staub, Wasser oder hohe Temperaturen lahmgelegt. Neue Sinne sind gefragt, vielleicht sogar Wahrnehmungsorgane, die nicht einmal der Mensch nutzt.
Projekt „CoTeSys“
Diesen auf der Spur sind seit einiger Zeit Forscher der Technischen Universität München (TUM). Im Rahmen des Forschungsprojekts „CoTeSys – Cognition for Technical Systems“ sucht Professor Leo van Hemmen ausgerechnet im Tierreich nach neuen Möglichkeiten, wie Roboter ihre Umgebung erschließen können.
Fische, Skorpione oder Frösche nehmen nämlich Dinge wahr, die menschlichen Organen verborgen bleiben. Sie können damit nicht nur, feinste Druckunterschiede oder Erschütterungen messen und Bedrohungen erkennen. Sie schaffen sich auf diese Weise auch ein genaues Bild ihrer Umgebung.
Vorbild Natur
Damit sind sie jederzeit in der Lage, Entscheidungen zu treffen, etwa welcher Weg der Beste ist, um ein Beutetier zu schnappen, oder wo sie sich hinter Hindernissen verstecken können. Der Biophysiker van Hemmen ergründet mit seinen Mitarbeitern, wie Tiere das tun, erforscht die Algorithmen, mit denen ihr Gehirn die Umgebung erfasst und entwickelt Hardware und Computerprogramme, damit Roboter es ihnen nachmachen.
Technische Universität München
Stand: 23.04.2010