Bei der Diskussion über die Anpassung von Wäldern an Klimaänderungen können auch aus der jüngeren Waldgeschichte wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. So haben die großen Rodungen des Mittelalters sowie die anthropogenen Eingriffe in die Baumartenzusammensetzung die Wuchsbedingungen für die heutigen Wälder einschneidend verändert. Die großflächige Abholzung veränderte das Landschaftsklima in Richtung auf kontinentalere Bedingungen: Die Sommer wurden heißer und trockener, die Winter kälter.
Auf großen Teilen der verbliebenen Waldfläche erfolgte darüber hinaus ein Baumartenwechsel. Die heute im norddeutschen Tiefland weit verbreiteten Kiefern-Forsten haben häufig eine geschlossene Bodenvegetation, die erhebliche Mengen Wasser verbraucht. Ihr Waldinnenklima ist lichter, wärmer und trockener als das der ursprünglichen Buchen-dominierten natürlichen Laubwälder. Untersuchungen in Brandenburg zeigen, dass in diesen Buchenwäldern eine bis zu dreifach höhere Tiefensickerung und Grundwasserneubildung im Vergleich zu den Kiefernforsten stattfindet. Der Landschaftswasserhaushalt kann demnach durch die Rückbesinnung auf die natürliche Waldgesellschaft entscheidend beeinflusst werden.
In Zusammenhang mit der vorhergesagten Klimaveränderung wird in diesen Gebieten auch über den Anbau trockenheitsresistenterer Kiefernarten und -rassen nachgedacht. Die auf vielen Standorten angespannte Wasserhaushaltssituation würde dadurch noch verschärft werden. Besonders im nordostdeutschen Tiefland ist auf nährkräftigen und mittleren Standorten die Umwandlung naturferner Kiefern-Reinbestände in leistungsfähige und stabile Laub-/Nadel-Mischbestände ein wichtiger Schritt zu einer zukunftsorientierten Waldbewirtschaftung. Durch Verbesserung des Bestandeswasserhaushaltes wird nicht nur bereits verloren geglaubter Spielraum bei der Begründung und Bewirtschaftung der Wälder zurück gewonnen, sondern zugleich dem prognostizierten Klimatrend entgegen gewirkt.
Doch auch bei der Umwandlung der Wälder in naturnahe Bestände muss darauf geachtet werden, Herkünfte zu verwenden, die möglichst gut an die künftigen Klimabedingungen angepasst sind. Hierzu besteht noch erheblicher Forschungsbedarf.
Stand: 04.11.2005