Ob bei den kunstvollen Sprüngen und Flicflacs des Turnens oder bei den kraftvollen Drehungen der Diskuswerfer – die Rotation begegnet uns bei Olympia in vielen Disziplinen. Bei den Wurfübungen dient sie dem Schwungholen, beim Turnen oder der Rhythmischen Sportgymnastik soll sie dagegen die Kraft und Anmut der Sportlerinnen und Sportler demonstrieren.
Salto rückwärts mit 1,5 Hertz
Physikalisch gesehen ist Rotation definiert als die Drehung um eine Achse, die Rotationsgeschwindigkeit ergibt sich aus der Zahl der Drehungen pro Zeiteinheit. Angegeben wird sie entweder als Umdrehungen pro Minute oder in Hertz, was einer Drehung pro Sekunde entspricht. Je höher die Rotationsgeschwindigkeit, desto mehr Energie steckt in der Drehbewegung.
Wenn bei Olympia eine Turnerin im Gymnastikwettbewerb in Rückwärts-Saltos über die Matte springt, dreht sie ihren Körper mit 1,5 Hertz – in jeder Sekunde vollführt sie eineinhalb Umdrehungen. Noch schneller sind Eiskunstläuferinnen bei der Winterolympiade: Sie rotieren bei Sprüngen und Pirouetten mit bis zu 50 Hertz.
Medaillen für Neutronenstern und Weißen Zwerg
Im Gegensatz dazu scheint unser Planet eher langsam: Er benötigt einen ganzen Tag, um sich einmal um sich selbst zu drehen. Doch misst man das Tempo, mit der sich ein Punkt auf der Erdoberfläche gegenüber dem Sternenhintergrund bewegt, kommt man auf die enorme Geschwindigkeit von 465,1 Metern pro Sekunde.
Anderswo im All gibt es Objekte, die noch schneller rotieren. Zu ihnen gehören viele Neutronensterne, extrem dichte Überreste eines bei einer Supernova explodierten Sterns. So erreicht der Neutronenstern im Krebsnebel ein Rotationstempo von immerhin 30 Hertz. Ebenfalls ziemlich schnell dreht sich ein kürzlich entdeckter Weißer Zwerg, der wie ein Leuchtturm alle 1,97 Sekunden einen extrem energiereichen und über nahezu alle Wellenlängen reichenden Strahl elektromagnetischer Strahlung aussendet – zur Überraschung der Astronomen.
Nadja Podbregar, NASA/ Chandra X-ray Center
Stand: 05.08.2016