Die „Route der Industriekultur“ verbindet die kulturellen Meilensteine der Industriegeschichte. Zusammen mit sechs Museen, zwölf bedeutenden Zechensiedlungen und neun „Panoramen der Industrielandschaft“ bilden besonders die 19 „Ankerpunkte“ wie der Landschaftspark Duisburg-Nord, die Zeche Zollverein, die Jahrhunderthalle oder das Aquarius Wassermuseum besondere Highlights der Route.
Die Stiftung „Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur“, 1995 gegründet, schützt die ihr übereigneten Industriedenkmäler und macht sie öffentlich zugänglich. Die Stiftung unterhält im Ruhrgebiet bisher zwölf Zechen- und Kokereistandorte.
Museen wie das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum informieren über die Industriegeschichte des Ruhrgebiets. Aussichtspunkte auf Halden oder Bauwerken bieten „Panoramen der Industrielandschaft“. Abraumhalden sind Orte für Kunstwerke geworden, mit Skulpturen und Stahlplastiken als moderne Gipfelkreuze.
Auf der Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen
führt eine Himmeltreppe zum „Gipfel“. Mancherorts unterstreichen Licht- und Klanginstallationen den Ausblick auf die industriell geprägte Kulturlandschaft.
Die 57 Meter hohe Tetraeder in Bottrop ist Aussichtplattform und zugleich „Landmarke“: markanter Ort der Industrielandschaft.
Auf dem Förderturm einer ehemaligen Schachtanlage in Lünen brachte 1995 ein Spezialkran ein 120 Tonnen schweres, raumschiffartiges Ellipsoid an. In das futuristische Gebäude haben mittlerweile
40 Firmen Quartier bezogen.
Besonders häufig besucht und international bekannt ist der
Landschaftspark Duisburg-Nord – bis 1985 Thyssen Hüttenwerk. In 80 Jahren wurde hier 37 Millionen Tonnen Stahl produziert. Das Hüttenwerk wurde während der Internationalen Bauaustellung IBA völlig umgestaltet. Heute dient der Hochofen als Aussichtsturm. Den ehemaligen Erzbunker „Möller“ hat die „Sektion Duisburg“ des Deutschen Alpenvereins in einen Klettergarten verwandelt. Der Behälter, der einst Gichtgas aufnahm, ist wasserbefüllt nun ein Eldorado für Sporttaucher geworden – mit künstlichem Riff und einem Autoskelett am Grunde des Gas-Tanks. Im besonderen Ambiente von Kraftzentrale und Gebläsehallen werden Filme und Theater aufgeführt, Konzerte und Opern veranstaltet – mit einer Akustik die laut Kennern selbst Konzertsäle übertrifft.
Die Zeche Zollverein in Essen war einst die modernste Schachtanlage der Welt mit angegliederter Kokerei. 10.000 Tonnen Steinkohle garten in den 304 Öfen täglich zu Koks. 1986 wurde sie stillgelegt. Der im Bauhausstil errichtete Komplex ist vor allem aufgrund seiner architektonischen Besonderheit von der UNESCO im Dezember 2001 zum Weltkulturerbe erklärt worden. Die Zeche Zollverein ist heute nicht nur Kultur- und Designer-Zentrum Nordrhein-Westfalens, in den Maschinenhallen mit Jugendstilornamenten lässt es sich auch vortrefflich speisen. Richtig in Szene gesetzt werden die Industrie-Monumente durch die Lichtinstallationen namhafter Künstler. So wird der Nachthimmel über dem Ruhrgebiet heute nicht mehr von den Feuern der Hochofenabstiche, sondern von den Lichtinszenierungen erhellt. Die „Lichtkathedralen in der Industriewüste“ verleihen der einst grauen Landschaft ein buntes Profil.
Stand: 09.02.2002