Der Wolf (Canis lupus) besiedelt über 50 Prozent der gesamten Landoberfläche der Erde, das entspricht etwa 70 Millionen Quadratkilometern. Auf der Nordhalbkugel passt er sich von der Tundra bis in die Steppen- und Wüstengebiete unterschiedlichen Ökosystemen an. Allerdings ist das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Wolfes durch menschliche Verfolgung um etwa ein Drittel reduziert worden.
Verhasster Feind
Schon im Mittelalter wurde immer wieder von Wolfsübergriffen auf Nutztiere berichtet und der Wolf wurde zum verhassten Feind der Bevölkerung. Auch von Angriffen auf Menschen gibt es Überlieferungen, allerdings ist an der Glaubwürdigkeit vieler Geschichten zu zweifeln. Heute wird vermutet, dass es sich meist um tollwütige Tiere, Wolf-Hund-Mischlinge oder verwilderte Hunde gehandelt hat.
Häufig stieg die Anzahl von Wolfsangriffen auf Menschen und Nutztiere in Kriegszeiten, so auch in Deutschland während des Dreißigjährigen Krieges. In diesen Zeiten bewachten oft Kinder das Vieh, Wölfe hatten es dadurch leichter anzugreifen. Insbesondere wenn gleichzeitig die Dichte von jagdbaren Paarhufern wie Rot- und Rehwild gering war, kam es zu Übergriffen auf Nutztiere. Es wurde auch von Wölfen berichtet, die sich während des Krieges an menschlichen Leichen zu schaffen machten.
Diese Vorfälle und Geschichten machten den Menschen Angst und prägten das Wolfsbild der damaligen Gesellschaft von einer blutrünstigen, menschenfressenden Bestie. Der Wolf wurde gejagt und in Europa fast vollständig ausgerottet.